MÜNCHEN/HOHENKAMMER Das Projekt „AusbildungsScouts“ des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) zur besseren Berufsorientierung bayerischer Schüler wird zum zweiten Mal verlängert. Das haben Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert und BIHK-Präsident Eberhard Sasse gestern bei einer einer Veranstaltung mit AusbildungsScouts aus dem ganzen Freistaat auf Schloss Hohenkammer (Landkreis Freising) bekannt gegeben. Über das Bayerische Wirtschaftsministerium fließen in den nächsten drei Jahren 700.000 Euro Förderung in das Projekt. Die bayerischen IHKs tragen mit 1,1 Millionen Euro rund 60 Prozent der Projektkosten.
Weigert betonte: „Wenn es um die Frage geht, wie jungen Menschen ein guter Einstieg ins Berufsleben gelingt, sind die AusbildungsScouts im wahrsten Sinne des Wortes ein Wegweiser an einer ganz entscheidenden Weggabelung. Denn nach der Schule stehen den jungen Menschen alle Türen offen – gerade bei uns in Bayern. Aber wer die Wahl hat, hat bekanntlich auch die Qual. Ist eine Ausbildung das richtige für mich? Wenn ja, in welcher Branche und in welchem Beruf kann ich meine Stärken einsetzen? Hier tut es gut, auf die Erfahrungen aus der Praxis zu setzen – und zwar authentisch, aus erster Hand. Das ist genau die Idee, mit der wir das Projekt AusbildungsScouts 2015 ins Leben gerufen haben. Deshalb setzen wir die Projektförderung auch für weitere drei Jahre fort. Unsere AusbildungsScouts machen Ausbildung hautnah und auf ganz persönliche Art und Weise erlebbar. Sie machen mit Ihrem Einsatz den beruflichen Einstieg leichter. Kurzum: Das Projekt ist die perfekte Ergänzung zur Berufsorientierung an Schulen.“
„Die Corona-Pandemie hat sich auch für die Berufsorientierung als gravierender Störfaktor erwiesen. Zudem tragen der demografische Wandel und die zunehmende Akademisierung dazu bei, dass viele Betriebe ihren Bedarf an beruflich qualifizierten Fachkräften immer weniger decken können. Die AusbildungsScouts sind ein wichtiges und wirksames Mittel, hier Abhilfe zu schaffen. Zu viele Jugendliche denken überhaupt nicht an eine Ausbildung als möglichen Start ihrer beruflichen Laufbahn oder haben überkommene Vorstellungen von vielen Lehrberufen. Eine bessere Berufsorientierung auf Augenhöhe, von Azubi zu Schüler, hilft auch dabei, Ausbildungsabbrüche zu verhindern“, sagte BIHK-Präsident Sasse.
Seit Februar 2016 haben fast 4.000 zu AusbildungsScouts geschulte Azubis aus bayerischen Betrieben die Vielfalt der Lehrberufe und die guten Karrierechancen durch eine Ausbildung in den Klassenzimmern vorgestellt. Sie haben damit rund 110.000 Schüler im Freistaat erreicht und im persönlichen Gespräch für die Ausbildung geworben. Die AusbildungsScouts führten dazu fast 5.000 Klassenbesuche durch, davon jeweils ein Viertel in Gymnasien und Realschulen, ein Drittel in Mittelschulen. Rund jeder sechste Besuch fand in Fachoberschulen, Wirtschaftsschulen oder Berufsintegrationsklassen statt. Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat die AusbildungsScouts in der ersten Projektphase von 2015 bis 2018 mit 530.000 Euro und in der zweiten Projektphase von 2018 bis 2021 mit 912.000 Euro gefördert.
Bayernweit ist die Zahl der neuabgeschlossenen Ausbildungsverträge im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen im Jahr 2020 auch wegen der Unsicherheiten durch die Corona-Krise gegenüber dem Vorjahr deutlich um 11,8 Prozent zurückgegangen. Dabei haben die bayerischen Unternehmen stabil viele Ausbildungsplätze angeboten, während die Zahl der Interessenten deutlich zurückging. Laut Daten der Arbeitsagentur kommen in Bayern derzeit auf jeden unversorgten Bewerber um einen Ausbildungsplatz 1,8 unbesetzte Lehrstellen. Die IHKs stehen für rund 60 Prozent der Ausbildungsverhältnisse im Freistaat.
Ansprechpartner:
Thomas Assenbrunner
Stv. Pressesprecher
Pressemitteilung-Nr. 204/21