„Bayern spricht über 5G“ ist die Informationskampagne des Freistaats zum Mobilfunkausbau. Sie ergänzt, verbreitet und verstärkt die Dialoginitiative „Deutschland spricht über 5G“. Absender des regionalen Angebots ist das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Mit dem Bayerischen Mobilfunk-Förderprogramm schließt das Ministerium bereits zahlreiche Versorgungslücken. Mit der Informationskampagne sollen Wissenslücken geschlossen werden – denn der Mobilfunkausbau ist ein entscheidender Standortfaktor für Bayern.
Die Kampagne will die Akzeptanz für den Mobilfunkausbau erhöhen, seinen Nutzen vermitteln, informieren und Faszination für die Technologie wecken. Alle gesetzlichen Grundlagen für den zügigen Ausbau sind geschaffen, die Betreiber ergänzen ihre Netze um den Mobilfunk der 5. Generation. Doch speziell in Bayern stoppen immer wieder Bürgerbedenken und Standortdiskussionen die notwendigen Investitionen. „Bayern spricht über 5G“ kommuniziert die Chancen für den Zukunftsstandort Bayern, hinterfragt jedoch auch gesellschaftliche Auswirkungen der Digitalisierung – und lässt dadurch Raum für Debatten.
Das bayerische Kommunikationsangebot „Bayern spricht über 5G“ ist eng verzahnt mit „Deutschland spricht über 5G“. Bei der Dialoginitiative der Bundesregierung finden sowohl technikaffine wie auch technikskeptische Menschen Gehör – alle Gruppen und Einzelmeinungen werden beleuchtet. Bayerische Bürgerinnen und Bürger kommen künftig über ein weiß-blaues Sprungbrett auf die Plattformen des Bundes. Dort bekommen sie im Internet und in sozialen Medien, per E-Mail und Telefon Antworten auf ihre Fragen. Vor Ort finden Bürgerdialoge statt. Die Dialoginitiative unterstützt bayerische Kommunen, indem sie zwischen Amtsträgerinnen und Amtsträgern sowie Bürgerinitiativen und der interessierten Bevölkerung vermittelt.
Fachleute gehen insgesamt davon aus, dass Grenzwerte, die den Menschen schützen, auch die Umwelt schützen. Der einzige bekannte Wirkmechanismus hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie sie beim Mobilfunk genutzt werden, ist bei allen Lebewesen die Erwärmung (thermische Wirkung). Die Datenlage zu Pflanzen ist teilweise jedoch inkonsistent, unter anderem, weil Qualitätskriterien in den Studien sehr unterschiedlich erfüllt wurden. Da Einzelhinweise bis dato auch nicht repliziert wurden, liegen, insgesamt betrachtet, keine gesicherten wissenschaftlichen Belege für (ernsthafte) schädliche Wirkungen auf Pflanzen vor.
Auch bei Insekten ist der einzige bekannte Wirkmechanismus hochfrequenter elektromagnetischer Felder die Erwärmung. Die Energieaufnahme hängt von der Körpergröße ab. Kleine Tiere nehmen bei höheren Frequenzen mehr Energie auf. Für Insekten gilt das oberhalb von 6 Gigahertz. Dies wird für Mobilfunk also dann relevant, wenn für 5G Frequenzen im Zenti- und Millimeterwellenbereich (> 20 Gigahertz) zur Anwendung kommen. Berechnungen haben gezeigt, dass es aber auch dann nicht zu einer übermäßigen Erwärmung von Insekten kommt.
Menschen sind hochfrequenten elektromagnetischen Feldern vor allem dann ausgesetzt, wenn sie Smartphones oder Tablets in Körpernähe tragen. Die Exposition durch Mobilfunksendeanlagen ist wesentlich geringer. Tiere sind Endgeräten nicht ausgesetzt, es kommt nur eine Exposition durch Basisstationen in Frage. Deswegen sind Studien, die negative Einflüsse von Endgeräten auf Insekten (Bienen, Ameisen) beschreiben, ungeeignet, um Umweltauswirkungen von Basisstationen zu bewerten. Tiere, vor allem flugfähige, können in der Umgebung von Basisstationen den Sicherheitsabstand unterschreiten und in unmittelbare Nähe der Sender gelangen, wo Grenzwerte überschritten werden. Schädliche Wirkungen sind trotzdem nicht bekannt.
Eine aktuelle Übersichtsarbeit hat sich mit Einflüssen elektromagnetischer Felder auf Bestäuber beschäftigt. Sie kam zu dem Schluss, dass sichtbares künstliches Licht eine eindeutig negative Wirkung hat, hochfrequente Felder aber als neutral gewertet werden können. Die Arbeit weist auch darauf hin, dass der aktuelle Kenntnisstand unzureichend und weitere Forschung nötig ist.
Um die Umwelt zu schonen, müssen Sendeanlagen nachhaltig und effizient betrieben werden. 5G umfasst deshalb auch Konzepte und Technologien, mit denen der Mobilfunk energie- und ressourceneffizienter wird. Beispielsweise nutzt 5G in der Signalübertragung das Frequenzspektrum besser (die sogenannte spektrale Effizienz) und mehrere Antennensysteme wirken besser zusammen. Die vorhandenen Ressourcen werden also besser und effektiver genutzt. Genauer: Mit weniger Energie kann 5G die gleiche Datenmenge übertragen. Die neuen Mobilfunksender verbrauchen also im Vergleich zum Vorgänger 4G weniger Strom. Systemtechnik und Rechenzentren werden jedoch wegen der höheren Datenmengen mehr Energie verbrauchen und Wärme erzeugen. Dies wiederum bietet ein großes Potenzial: Abwärme kann zur Wärmeversorgung genutzt werden und energieeffiziente Wohnsiedlungen mit Energie versorgen.
Bayern spricht über 5G - die Kampagne
Fragen zu Netzausbau und Mobilfunknutzung in Bayern
Bundesweit gibt es rund 74.000 Mobilfunkmasten und Dachstandorte. 12.000 davon stehen in Bayern. Die Bayerische Staatsregierung strebt eine flächendeckende Mobilfunkversorgung an. Nur so können alle Regionen, Haushalte und Unternehmen gleichermaßen von der Digitalisierung profitieren – nicht nur Ballungszentren, sondern auch ländliche Regionen. Die Mobilfunkinitiative Bayern nimmt deshalb insbesondere die dünn besiedelten Teile des Freistaates in den Fokus. Eine Karte zeigt die Ausbaufortschritte. Informationen zu allen Standorten, zur Netzabdeckung und zu Funklöchern gibt es online.
Die EMF-Karte (EMF: elektromagnetische Felder) zeigt alle Mobilfunk-Basisstationen, die von der Bundesnetzagentur (BNetzA) eine sogenannte Standortbescheinigung erhalten haben. Auch Kleinzellen, die das Netz an Orten mit besonders hoher Nachfrage nach Mobilfunk verstärken, listet die Karte.
Im EMF-Datenportal der BNetzA finden Kommunen die kompletten Standortbescheinigungen sowie eine Historie jedes Standortes. Über das Datenportal erhält die Kommune die Inbetriebnahmeanzeige – die Mobilfunkbetreiber teilen mit, wenn ein Standort an den Start geht.
Das Mobilfunkmonitoringzeigt, wie welches Gebiet versorgt ist. Die Karte führt einzelne Mobilfunkbetreiber und die Mobilfunkstandards 2G bis 5G auf. Die BNetzA nutzt hierfür Daten der Mobilfunkbetreiber und vergleicht diese mit den Ergebnissen von Nutzertests aus der Funkloch-App sowie mit den Daten des hauseigenen Prüf- und Messdienstes.
Der Breitbandatlasenthält Daten zur Breitbandversorgung für Festnetz und den Mobilfunk.
Im November 2019 hat die Bundesregierung ihre Mobilfunkstrategie beschlossen. Dazu gehört unter anderem ein Förderprogramm, von dem auch Bayern profitiert. In unterversorgten Gebieten, sogenannten „weißen Flecken“, sollen bundesweit bis zu 5.000 staatlich geförderte Funkmasten entstehen, weil sich der eigenwirtschaftliche Ausbau für die Mobilfunkbetreiber hier nicht rechnet. Die Betreiber haben aber ohnehin strenge Versorgungsauflagen zu erfüllen, die mit der 5G-Frequenzvergabe einhergingen. Bis Ende 2022 ist Mobilfunk mit mindestens 100 Mbit/s Pflicht in 98 Prozent der Haushalte je Bundesland sowie entlang aller Autobahnen, vieler Bundesstraßen und Bahntrassen mit mehr als 2.000 Fahrgästen pro Tag.
Ja, Bayern ist sogar Pionier. Seit Dezember 2018 läuft das Bayerische Mobilfunk-Förderprogramm. Unterversorgte Kommunen bekommen 80 Prozent und teils bis zu 90 Prozent Förderung, wenn sie den Bau eines Mobilfunkmastes selbst in die Hand nehmen. Hunderte Gemeinden haben ihr Interesse bekundet und damit Markterkundungen angestoßen. Das eigens eingerichtete Mobilfunkzentrum Bayern konnte so auch viele Ausbauzusagen der Mobilfunkbetreiber erreichen – somit ohne staatliche Förderung. Rund 100 Gemeinden haben einen Förderbescheid vorliegen und können bauen. In enger Absprache mit den Mobilfunkbetreibern planen und realisieren sie Standorte.
In einer freiwilligen Selbstverpflichtung haben sich die Mobilfunkbetreiber zu Forschung, Transparenz und Kommunikation beim Netzausbau verpflichtet. Das Papier ist zuletzt 2020 fortgeschrieben worden. Die Betreiber verpflichten sich zum Personen- und Gesundheitsschutz vor elektromagnetischen Feldern. Sie versichern, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die Unterschreitung der Grenzwerte im öffentlich zugänglichen Bereich sicherzustellen. Die Grenzwerte sind in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes definiert. Auch mit der freiwilligen Selbstverpflichtung geben die Betreiber den Kommunen die Zusage, sie eng beim Mobilfunkausbau zu beteiligen.
Gutachten überprüfen alle zwei Jahre, ob die Mobilfunkbetreiber ihre Ziele einhalten. Hierzu werden Städte und Gemeinden befragt, wie sie die Kommunikation und die Beteiligungsmöglichkeiten beurteilen. Die Ergebnisse der Gutachten legen die Mobilfunkbetreiber der Bundesregierung vor, die diese veröffentlicht.
Deutschland setzt, wie andere Länder in Europa, darauf dass unterschiedliche private Unternehmen Mobilfunknetze betreiben. Die Unternehmen stehen im Wettbewerb um Kundinnen und Kunden. Sie müssen sich daher immer wieder bemühen, attraktive Angebote zu offerieren. Um ihre Kundinnen und Kunden zu halten und möglichst neue zu gewinnen, müssen sich die Mobilfunkbetreiber anstrengen, ihre Netze auszubauen und günstige Preise anzubieten. Davon profitieren vor allem die Bürgerinnen und Bürger. Denn der Wettbewerbsdruck auf die Unternehmen gewährleistet technische Innovationen und bessere Netzstandards zu möglichst guten Konditionen und Preisen für die Verbraucherinnen und Verbraucher.
Zugleich ist der Bund verfassungsrechtlich verpflichtet dafür zu sorgen, dass eine ausreichende und angemessene Mobilfunkversorgung sichergestellt wird. So erhalten die Mobilfunkbetreiber die notwendigen Frequenzen nur, wenn sie sich verpflichten, ihr Netz mindestens in einer bestimmten Qualität auszubauen (Versorgungsauflagen regeln zum Beispiel Mindestvorgaben für Bandbreiten und Netzabdeckung, bezogen auf die Zahl der Haushalte).
Tatsächlich kooperieren die Mobilfunkbetreiber untereinander schon allein aus wirtschaftlichen Erwägungen, sofern es rechtlich zulässig ist. Eine Doppel- oder Dreifachnutzung eines Standorts findet häufig deshalb statt, weil ein neuer Standort mehrere hunderttausend Euro kosten würde. Oftmals wird Betreiber B der Untermieter von A und umgekehrt. Eine Statistik der Bundesnetzagentur zeigt, dass nur 18 Prozent der Standorte von einer Mobilfunkanlage genutzt werden, 26 Prozent hingegen von sechs oder mehr Anlagen (Stand: 1. September 2021).
Mit der freiwilligen Selbstverpflichtung von 2001 sagen die Mobilfunkbetreiber zu, in Abstimmung mit den Kommunen möglichst eine gemeinsame Nutzung von Standorten anzustreben. Auch der Mobilfunkpakt Bayern formuliert das gemeinsame Ziel, wo möglich, bestehende Standorte zu nutzen, statt neue zu bauen. In Gebieten mit hoher Nachfrage sind dem aber technische Grenzen gesetzt. Dort wird häufig die an einem Mast- oder Dachstandort mögliche Kapazität schon von einem Mobilfunkbetreiber ausgeschöpft.
Zwischen November 2019 und Januar 2021 haben die Mobilfunkbetreiber untereinander Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. Auf diesem Wege werden sie in den nächsten Jahren Tausende Basisstationen gemeinsam nutzen. Die Kooperationen betreffen das „Whitespot-Sharing“ und „Greyspot-Sharing“ – also die gemeinsame Nutzung von Netztechnik in Funklöchern („weiße Flecken“) sowie in Gebieten, wo nur ein Betreiber seinen Dienst anbietet („graue Flecken“). Die Kooperationen umfassen auch das „3G-Refarming“: Bestehende Sendemasten des inzwischen abgeschalteten 3G-Netzes werden auf 4G und 5G umgerüstet.
Für 5G entsteht in Bayern keine vollkommen neue Mobilfunkinfrastruktur. Vielerorts wird die 5G-Technik an bestehenden Standorten nachgerüstet. Es entstehen Mehr-Generationen-Funkanlagenstandorte. Neue Standorte sind dann erforderlich, wenn ein Gebiet bisher unversorgt war („weiße Flecken“) oder über bestehende Infrastrukturen nicht bedarfsgerecht versorgt werden kann. In der Praxis bedeutet das etwa: Ein bestehender Mast kann keine weiteren Antennen tragen.
Eine Mobilfunkzelle wird durch eine Basisstation gebildet: Den optimalen Standort einer solchen Basisstation bestimmen die Betreiber nicht zufällig, sondern über ein computergestütztes Verfahren. Dieses Verfahren bezieht landschaftliche Gegebenheiten mit ein. In vielen Teilen Bayerns ist dies mit Bergen, Tälern und Wäldern eine besondere Herausforderung. Die Funknetzplanung erstellt außerdem Prognosen, wie sich der Datenverkehr und beispielsweise die Anzahl der Telefonate am Standort entwickeln werden.
Ist ein geeigneter Standort gefunden, kommt die Bundesnetzagentur (BNetzA) ins Spiel. Sie überwacht die telekommunikationsrechtlichen Vorschriften und führt das Standortverfahren durch. Nähere Regelungen zum Standortverfahren enthält die Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder.
Das Standortverfahren erfolgt für jeden Standort separat vor der Inbetriebnahme und wird mit der Erteilung einer Standortbescheinigung abgeschlossen. Hierzu ermittelt die BNetzA den erforderlichen standortbezogenen Sicherheitsabstand, der nötig ist, um die Grenzwerte einzuhalten.
Die BNetzA erteilt nur dann eine Standortbescheinigung, wenn der standortbezogene Sicherheitsabstand innerhalb des sogenannten „kontrollierbaren Bereichs“ liegt. Dies ist der Bereich, in dem der Betreiber bestimmen kann, welche Personen Zutritt haben (Beispiel: Der Aufgang zu einem Gebäudedach ist versperrt) oder in dem aufgrund der tatsächlichen Verhältnisse der Zutritt von Personen ausgeschlossen ist (Beispiel: Antennen an einem freistehenden 25-Meter-Funkmast). Die Anlage darf nur betrieben werden, wenn sich innerhalb des standortbezogenen Sicherheitsabstands keine Personen aufhalten. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, verweigert die BNetzA die Erteilung einer Standortbescheinigung und die beantragte Funkanlage darf nicht in Betrieb gehen.
Die einzuhaltenden Sicherheitsabstände werden für jede Anlage in der EMF-Karte (EMF: elektromagnetische Felder) der BNetzA veröffentlicht. Kommunen steht zudem das EMF-Datenportal zur Verfügung.
Nein, sind sie nicht. Denn die gesetzlichen Grenzwerte, die auf jahrzehntelanger wissenschaftlicher Erfahrung beruhen, berücksichtigen alle Personengruppen.
Schon Untersuchungen im Rahmen des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms haben ergeben, dass Immissionen von WLAN- und Bluetooth-Geräten in typischen Heim- oder Büroumgebungen deutlich unterhalb der Grenzwerte liegen. Über die Produktsicherheit sind handelsübliche WLAN-Router außerdem so geregelt, dass die international empfohlenen Grenzwerte mit wenigen Zentimetern Abstand eingehalten werden.
Die Grenzwerte sind von den Schwellenwerten für tatsächliche gesundheitliche Wirkungen abgeleitet – unter der Anwendung von Reduktionsfaktoren. Das bedeutet: Die Grenzwerte sind behutsam kalkuliert. Erst bei einer deutlichen Überschreitung kann es zu gesundheitsrelevanten Wirkungen kommen. Die Reduktionsfaktoren stellen unter anderem sicher, dass möglicherweise empfindlichere Personengruppen wie Alte, Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder geschützt sind.
Fragen zu 5G-Mobilfunk und Gesundheit, zu Grenzwerten und den Wirkungen elektromagnetischer Felder
Damit ein Smartphone Daten übertragen kann, verwendet es hochfrequente elektromagnetische Felder. Die im Mobilfunk genutzten elektromagnetischen Wellen haben nur eine wissenschaftlich belegte Wirkung auf unseren Körper: Sie erwärmt unser Gewebe (thermischer Effekt). Eine ähnliche, oft viel stärkere thermische Wirkung hat die Wärmestrahlung der Sonne. Beeinflusst Mobilfunk also über Wärme unsere Gesundheit? Nein, alle Expertengremien kommen auf Basis zahlreicher Forschungen zu dem Schluss: Die Grenzwerte halten die thermische Wirkung äußerst gering, für Erwachsene wie auch für Kinder.
Die physikalische Grundlage dieser thermischen Wirkung ist gut bekannt und unstrittig. Unterhalb der Grenzwerte gibt es aber auch Diskussionen um sogenannte nichtthermische Wirkungen des Mobilfunks. Solche Wirkungen wurden in vielen internationalen Studien und auch im Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm eingehend untersucht. Etwa, ob es einen Zusammenhang zwischen den elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks und Einflüssen auf das Immun- oder Nervensystem, der Entstehung von Tinnitus, Auswirkungen auf die Blut-Hirn-Schranke bis hin zu Krebs gibt.
Bisher konnte keine der behaupteten nichtthermischen Wirkungen nachgewiesen werden. Aus diesem Grund bleibt die thermische Wirkung die einzige nachgewiesene Wirkung des Mobilfunks unterhalb der Grenzwerte. Die geltenden Grenzwerte begrenzen sie, sodass die Gesundheit geschützt bleibt.
Grenzwerte schützen die Bevölkerung vor gesundheitlichen Gefahren durch hochfrequente elektromagnetische Felder. Sie beruhen auf Empfehlungen der „Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung“ und der deutschen Strahlenschutzkommission. Sie wurden mit dem Ziel entwickelt, vor den wissenschaftlich nachgewiesenen gesundheitlichen Risiken zu schützen.
Die Grenzwerte sind auf Grundlage des Bundes-Immissionsschutzgesetzes in der „Verordnung über elektromagnetische Felder“ (26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes oder kurz: 26. BImSchV) festgelegt. Die Verordnung gilt für ortsfeste Anlagen, also Sendemasten mit einer äquivalenten isotropen Strahlungsleistung von mindestens 10 Watt, die elektromagnetische Felder im Frequenzbereich von 9 Kilohertz bis 300 Gigahertz erzeugen. Sie trat 1997 in Kraft und wurde 2013 überarbeitet. Es gibt nicht einen Grenzwert, sondern mehrere: Weil die öffentlichen Mobilfunknetze ihre Mobilfunkdienste (GSM, LTE und 5G) in unterschiedlichen Sendefrequenzbereichen bereitstellen, die vom menschlichen Körper in unterschiedlichem Maße aufgenommen werden, sind auch die Grenzwerte in der 26. BImSchV frequenzabhängig.
Eine Übersicht über die Grenzwerte hat das Bundesamt für Strahlenschutz zusammengestellt.
Ja, in Bayern werden die Grenzwerte an öffentlichen Orten regelmäßig nur zu einem niedrigen Prozentsatz ausgeschöpft. Das zeigen Messkampagnen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), des Bundesamtes für Strahlenschutz und das Elektromagnetische-Felder-Monitoring (EMF-Monitoring) der zuständigen Bundesnetzagentur.
Das LfU ermittelt die Exposition durch elektromagnetische Felder flächendeckend in bayerischen Wohngebieten. In den Jahren 2002/2003, 2006/2007, 2011/2012 und 2017/2018 fanden Messkampagnen statt. Das Ergebnis: Bewohnerinnen und Bewohner in den bayerischen Siedlungen sind im Mittel über alle Messorte nur sehr niedrigen elektromagnetischen Feldern ausgesetzt. Die Messungen im Hochfrequenzbereich, bei denen alle Funkanwendungen erfasst wurden, ergaben weniger als 1 Prozent des Summengrenzwertes. Die Grenzwerte werden also sehr weit unterschritten.
Mehr zum EMF-Monitoring Bayern finden Sie hier.
Bei der Forderung nach einem 5G-Moratorium handelt es sich um den Wunsch, den 5G-Ausbau auszusetzen, um durch eine umfassende Technikfolgenabschätzung die Sicherheit von 5G-Mobilfunk zu beweisen. Der Begriff der Technikfolgenabschätzung wird beim Thema Mobilfunk oft verwendet, wenn eigentlich „Risikobewertung“ oder „Gefährdungsanalyse“ gemeint ist.
Eine Unbedenklichkeitsgarantie kann Forschung grundsätzlich nicht geben: Es ist nicht möglich, die vollständige Unschädlichkeit eines Stoffes oder die Abwesenheit einer Einwirkung wissenschaftlich zu beweisen. Denn nie können alle möglichen Situationen, Zustände und Kombinationen getestet werden. Häufig nehmen Kritikerinnen und Kritiker diesen nur logischen Umstand zum Anlass für Spekulationen, dass es bestimmt verborgene Gefahren gebe. Die Forderung nach einem 5G-Moratorium lässt sich wissenschaftlich nicht untermauern. Sie blendet den aktuellen und umfangreichen Forschungsstand zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks aus.
Seit Jahrzehnten verwenden Menschen Mobilfunk. Und seit Jahrzehnten erforscht die Wissenschaft seine gesundheitlichen und biologischen Wirkungen sowie Wirkmechanismen der beim Mobilfunk verwendeten hochfrequenten elektromagnetischen Felder. In Deutschland hat dies maßgeblich das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm (DMF) und in darauffolgenden Studien untersucht. Die Ergebnisse des DMF und weiterer aktueller nationaler und internationaler Studien haben keine gesundheitsschädigenden Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder unterhalb der Grenzwerte bestätigt. Die bisherigen Forschungsergebnisse sind dabei weitestgehend auf 5G anwendbar, soweit die gleichen oder benachbarten Frequenzbänder wie bei 3G und 4G oder handelsüblichen WLAN-Routern verwendet werden. Es gibt demnach keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen elektromagnetischen Feldern bisheriger Mobilfunknetze und derjenigen von 5G-Sendeanlagen in diesen Frequenzbereichen.
In der Gesamtschau aller vorhandenen Studien und unter Berücksichtigung von deren Qualität kommt das BfS zu dem Fazit: Nach derzeitigem Kenntnisstand gibt es bei Einhaltung der bestehenden Grenzwerte keine wissenschaftlich gesicherten Belege für gesundheitsschädigende Wirkungen durch Mobilfunk, inklusive der hauptsächlich im Ausbau befindlichen 5G-Frequenzen.
Manchmal werden Bedenken wegen 5G-Anwendungen in wesentlich höheren Frequenzbändern (> 20 Gigahertz) geäußert. Wegen der geringen Reichweite werden diese höheren 5G-Frequenzbänder jedoch voraussichtlich nur eingeschränkt zur Nutzung im Mobilfunk kommen.
Wer sich Sorgen macht, sollte bedenken: Mit steigender Frequenz nimmt die Eindringtiefe elektromagnetischer Wellen in Körpergewebe ab. Im Frequenzbereich oberhalb 20 Gigahertz beträgt diese noch etwa 1 mm und weniger. Die Energie solcher elektromagnetischer Felder wird an der Körperoberfläche, das heißt an Haut und Auge, absorbiert. Zwar sind gesundheitsrelevante Wirkungen im Frequenzbereich über 20 Gigahertz im Vergleich zu bisher genutzten Mobilfunkfrequenzen deutlich weniger gut untersucht, aufgrund der geringen Eindringtiefe sind Wirkungen auf innere Organe infolge direkter Energieabsorption jedoch ausgeschlossen.
Das Vorsorgeprinzip ist ein entscheidendes Element der Risikobewältigung, das in verschiedenen Bereichen der Politik zum Tragen kommt. Es besagt, dass beim Fehlen wissenschaftlicher Gewissheit über das Ausmaß und die Folgen eines Risikos für Mensch und Umwelt, zum Beispiel durch eine neue Technologie, Maßnahmen zur Vermeidung oder Verringerung der Auswirkung zu ergreifen sind.
Die Datenlage zu Mobilfunk ist insgesamt sehr robust. Dennoch gibt es – wie in der Forschung üblich – in einzelnen Bereichen noch wissenschaftliche Unsicherheiten in der Risikobewertung. Für Mobilfunk betrifft dies vor allem die Frage, ob intensive Handynutzung Langzeitwirkungen hat. Nicht der Mobilfunkmast, sondern das eigene Mobiltelefon ist die mit Abstand stärkste Quelle für diese Art von Strahlung. Hier werden die Grenzwerte, die den Schutz vor gesundheitlichen Risiken sicherstellen, durch Vorkehrungen ergänzt, die im weiteren Sinne der Vorsorge zuzuordnen sind. Dazu zählen: die Exposition zu verringern, die Bevölkerung zu informieren und Forschung zu intensivieren.
Die Exposition gegenüber hochfrequenten elektromagnetischen Feldern rührt zu einem großen Teil von Endgeräten her, die nah am Körper betrieben werden. Bürgerinnen und Bürger können selbst vorsorgen. Das Bundesamt für Strahlenschutz und auch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) geben Empfehlungen etwa für die Nutzung von Smartphones heraus. Auch das Umweltzeichen „Blauer Engel“ dient der Vorsorge – damit werden Endgeräte ausgezeichnet, die im Vergleich mit funktionsgleichen Produkten auf dem Markt zu niedrigeren Expositionen führen, also als strahlungsarm bezeichnet werden können.
Als „elektrosensibel“ bezeichnen sich Personen, die ihre schweren und objektiv messbaren Beschwerden auf Felder des Mobilfunks zurückführen. Sie berichten von Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Tinnitus, Schwindel oder Unwohlsein.
Das Fazit der zahlreichen bisher durchgeführten Studien lautet: Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und den Beschwerden elektrosensibler Personen kann mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Zu diesem Schluss kommt auch die Weltgesundheitsorganisation.
In mehreren wissenschaftlichen Studien, auch im Rahmen des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms, wurde und wird das Phänomen „Elektrosensibilität“ untersucht. Ziel ist vor allem, die Beschwerden zu objektivieren und die von Betroffenen vermuteten ursächlichen Zusammenhänge zwischen elektromagnetischen Feldern und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufzuklären. Da die Betroffenen in den meisten Fällen aber unter realen Beeinträchtigungen leiden, sollten auch ihre Beschwerden ernst genommen werden. Betroffene können sich zum Beispiel an Umweltambulanzen wenden, da man andere Ursachen der individuell doch sehr verschiedenen Symptome ausschließen muss.
Adressen umweltmedizinischer Beratungsstellen und Umweltambulanzen in Bayern finden Sie im BayernPortal.
Fragen zu 5G-Mobilfunk und Umwelt
Beim Ausbau der Mobilfunknetze werden grundsätzlich alle Regelungen des Umwelt- und Naturschutzes angewendet. Auch wenn in Bayern möglichst schnell und unbürokratisch Mobilfunk ausgebaut wird, bleiben diese hohen Standards vollständig erhalten. Der Freistaat Bayern will eine nachhaltige Digitalisierung.
Die Wirkungen hochfrequenter Felder auf die belebte Umwelt sind erforscht, allerdings nicht so umfangreich wie die Wirkungen auf den Menschen. Das Bayerische Landesamt für Umwelt und das Bundesamt für Strahlenschutz verfolgen den aktuellen Kenntnisstand.
Mehr Informationen und Stellungnahmen zu Studien sowie wissenschaftliche Diskussionen finden Sie online.