Region: | Landkreis Berchtesgadener Land |
Regierungsbezirk: | Oberbayern |
Handlungsfelder: | Klimawandel, Wettbewerbsfähigkeit |
Thema: | Erneuerbare Energien, Fachkräftesicherung, Flächensparen, Image und Marketing, Nachhaltigkeit |
Aktueller Förderzeitraum: | Januar 2022 - Dezember 2024 |
In der Förderung seit: | Januar 2018 |
Webseite: | https://www.berchtesgadener-land.de/regionalmanagement |
Projekt: Fachkräfteoffensive
Projekt 1
Handlungsbedarfe und Ziele
Handlungsbedarf: Wettbewerbsfähigkeit und Fachkräftesicherung
Die Sozialraumanalyse Berchtesgadener Land prognostiziert bis 2030 aufgrund verschiedenster Faktoren einen starken Mangel an Arbeits- und Fachkräften. So können bis 2030 ca. 37 Prozent der derzeitigen Arbeitsplätze nicht nachbesetzt werden. Gründe sind die demographische Entwicklung im Landkreis, sowie der Abzug von Fachkräften nach ihrer schulischen Laufbahn. Zusätzlich spielt die begrenzte Wohnraumsituation eine große Rolle. Als Konsequenz drohen Betriebsverlagerungen sowie Betriebsschließungen. Um diesen Effekt abzuschwächen, bedarf es einer Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, sowie eines Zuzugs von Arbeitskräften. Außerdem waren 2020 ca. 56 Prozent der Unternehmen regelmäßig auf der Suche nach Auszubildenden, wodurch eine hohe Nachfrage an zukünftigen Auszubildenden festgestellt werden konnte (Unternehmensbefragung BGL, 2020).
Ziel: Deckung des Fachkräftebedarfs durch gezielte Fachkräftegewinnung und -qualifizierung
Projektmaßnahmen
- Wissenstransfer-Veranstaltungen:
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von jährlichen Workshops mit Netzwerkpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik/Verwaltung zu den Aktivitäten und Maßnahmen. / Planung, Organisation und Durchführung von Fachveranstaltungen rund um das Fachkräfte-Thema. / Regelmäßige Gespräche mit Netzwerkpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik/Verwaltung. / u. a. Umsetzung von Ausbildungsmessen: „Markt der Berufe“ (2022) und „Zukunftswerkstatt BGL“ (2023) - Jobhopper: Videos über Berufe und Firmen, die die Möglichkeiten der Aus-, Fort- und Weiterbildung aufzeigen. / Generelles Vorstellen von Berufsbildern in Bezug auf regionale Firmen (branchenbezogene Zusammenfassung). / Zielgruppenspezifische Interviews (ähnliche Werdegänge mit Zielgruppe).
- Azubi-Tour: Planung, Durchführung und Nachbereitung einer Betriebsexkursions-Tour im Landkreis mit zukünftigen Auszubildenden, womöglich mit Fokus auf Handwerksberufe. / Aktive Einbindung der Lehrer/Schulklassen in der Bewerbung (Pflichttermine für Schüler, vorab Kompetenztest zur Identifikation von potenziellen Ausbildungsberufen). / Informationen zu allen Lehrberufen im Landkreis sowie über Studien- und Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
- Fachkräftesicherung und -qualifizierung im Gesundheitswesen: Schülerexkursionen zu Kliniken, Pflegeeinrichtungen etc.; Vorstellung des Berufs "Pflegefachfrau/Pflegefachmann“. / Medizinische Ferienakademie: organisierte (ggf. mehrtägige) Exkursionen von Medizinern/Pflegepersonal in das Berchtesgadener Land, Vorstellung der Region als attraktiven Arbeits- und Lebensraum. / Standortmarketing: Berchtesgadener Land als attraktiver Arbeits- und Lebensraum für Ärzte und Pflegepersonal, Imagekampagnen zur Aufwertung des Pflegeberufs.
- regionale Praktikumsbörse: Durch einen konkreten und regelmäßigen Austausch mit den Unternehmen, Einrichtungen und Schulen im Landkreis Berchtesgadener Land zeigte sich der Bedarfsschwerpunkt für eine „app-/webbasierte Praktikumsbörse im Berchtesgadener Land“. Die Plattform soll Unternehmen / Einrichtungen mit den Schüler*innen, aber auch mit Student*innen verbinden. Es können freie Praktikumsplätze sowie Plätze für Master- und Bachelorarbeiten eingetragen werden. Die Verbindung zwischen (Hochschul-)Absolvent*innen und den heimischen Unternehmen soll bestehen bleiben. Mit dieser Plattform wird eine Schnittstelle zwischen der Wirtschaft und künftigen Fachkräften für die Region geschaffen.
Projekt: Klimaneutral und verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen
Projekt 2
- Klimawandel: Klimaneutral und verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen
Handlungsbedarfe und Ziele
Handlungsbedarf: Klimawandel - Regionalisierung der Energiewende
Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels mit damit verbundenen hohen Kosten sind auch im Berchtesgadener Land in den letzten Jahren durch Waldbrände (z.B. am Thumsee in den Jahren 2007 und 2013) und durch Starkregenereignisse (im Jahr 2021) spürbar geworden. Deswegen ist es ein wichtiger Meilenstein, verschiedene Maßnahmen hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft in der Region zu forcieren. Im Jahr 2013 hat der Landkreis Berchtesgadener Land beschlossen zur Vorbildregion für Klimaschutz und Energieerzeugung zu werden. Die Anteile erneuerbarer Energien im Bereich Strom konnten bereits auf über 40 Prozent und im Bereich Wärme auf 24 Prozent gesteigert werden. Jedoch rund 56 Prozent der im Berchtesgadener Land benötigten Endenergie (Strom/ und Wärme) werden im Wirtschaftssektor verbraucht. Deshalb gewinnt insbesondere die Energieeffizienz in den Unternehmen an Bedeutung.
Ziel: Umsetzung der Maßnahmen hin zu einem klimaneutralen Bayern auf regionaler Ebene im Bereich der Unternehmen
Projektmaßnahmen
- Kostenfreie Initialberatungen für Unternehmen: Diese Maßnahme bietet eine kostenfreie Initialberatung zu allen Fragen rund um betriebliche Klimaneutralität, Energieeffizienz und Ressourceneffizienz bis hin zu Nachhaltigkeitsthemen mit u. a. den folgenden Schwerpunkten an: Energieeffizienz im Betrieb und Nutzung regenerativer Energien aufzeigen; Förderangebote, Anreize, Auszeichnungen aufzeigen; Handlungsspielraum bei Modernisierung, Erweiterung und Neubau von Betrieben aufzeigen; Materialökologie und Kreislauffähigkeit aufzeigen.
- Aufbau Netzwerk „Energieeffizienz für verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen“: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von halbjährlichen Veranstaltungen mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft sowie Politik/Verwaltung. / Die Leitthemen Energieeffizienz, Ressourceneffizienz, Dekarbonisierung und Nutzung erneuerbarer Energien, Elektromobilität, Wasserstoffwirtschaft sowie soziale und ökologische Nachhaltigkeit sollen in den regionalen Betrieben zur Top-Priorität werden. / Ableitung und Verfolgung konkreter Ziele für klimaneutrale, ressourceneffiziente, soziale und ökologische Nachhaltigkeit für die regionalen Unternehmen. Die Betriebe unterstützen sich gegenseitig, indem sie sich regelmäßig untereinander austauschen. Basis hierfür sind die in der Agenda 2030 erarbeiteten globalen Ziele der Vereinten Nationen: Die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, „SDGs“) werden durch 169 Unterziele näher definiert, von denen konkrete Maßnahmen und Richtlinien abgeleitet werden.
- Regionales Wissen im Bereich soziale und ökologische Nachhaltigkeit sowie Klimaneutralität und Ressourceneffizienz aufbauen und transferieren: Erstellung einer Kompetenzmatrix (Wer kann was besonders gut?) für die jeweiligen Branchen; inkl. Zusammenstellung von Fallbeispielen. / Aufbereitung der relevanten Fördermaßnahmen von Land, Bund und EU für die Unternehmen. / Planung, Organisation und Durchführung von vier Veranstaltungen pro Jahr zu aktuellen Themen, Technologien und konkreten Anwendungsbeispielen (Best Practice), zielgruppenspezifisch aufbereitet für Unternehmen. / Begleitung der Aktivitäten durch umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit in den digitalen Medien (Webseite, Newsletter, soziale Medien).
- Aufbau eines Energie- und Nachhaltigkeits-Labs mit Betrieben: Unter Konkurrenz-geschützten Bedingungen werden unternehmerische Fragestellungen in Bezug auf Energieeffizienz und Klimaneutralität vertrauensvoll ausgetauscht. / Durchführung von regelmäßigen ERFA-Runden im Lab. / Definition von unternehmensrelevanten Herausforderungen, die Klimaneutralität im vorgegeben gesetzlichen Rahmen vorzeitig zu erreichen.
Projekt: Flächen sparen und nachhaltiges Flächenmanagement
Projekt 3
- Flächensparen: Flächen sparen und nachhaltiges Flächenmanagement
Handlungsbedarfe und Ziele
Handlungsbedarf: Siedlungsentwicklung
Ein Bewusstsein für den nachhaltigen und ressourceneffizienten Umgang mit Flächen wurde in Kooperation mit den verschiedenen Akteuren im Landkreis Berchtesgadener Land im vorangegangenen Regionalmanagement geschaffen. So ist das gemeinsame Wirtschaftsleitbild (verabschiedet im Kreistag im Jahr 2018) eine entscheidende Säule, die das weitere Vorgehen im Bereich des Projektes steuert. Es gelten die Grundsätze „Nachverdichtung geht vor Neuausweisung“ und „Hohe Wertschöpfung im Verhältnis zum Flächenverbrauch“. Die Region steht aufgrund der Topografie, Siedlungsdichte sowie Flächen, die durch Überschwemmung, Steinschlag und weiteren Faktoren beeinflusst sind, vor der Herausforderung weitere zu entwickeln und den Unternehmern zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Flächenknappheit im Landkreis und der eingeschränkten Möglichkeit neue Gewerbeflächen zu schaffen, liegt der Schwerpunkt auf das Wiederverwenden von Brachflächen und leerstehenden Immobilien sowie das Nachverdichten im Bestand. Ein sensibler Umgang mit den Flächen und den Erhalt der Landschaft mit ihrem ökologischen Umfeld gilt es weiter zu verdeutlichen.
Ziel: Etablierung eines nachhaltigen sowie flächensparenden Umgangs mit Gewerbeflächen, Erhöhung des Grads der Nachverdichtung und Eigentümergewinnung zur Wiederbelebung von Leerständen/Brachflächen
Projektmaßnahmen
- Umsetzung von jährlichen Workshops mit Netzwerkpartnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung: Fortschreibung/Verstetigung des Wirtschaftsleitbilds und der Ansiedlungskriterien als Basis für die Zusammenarbeit mit den Kommunen und dem Landratsamt, u. a. Veröffentlichung der Ansiedlungskriterien (wofür steht der Landkreis?) mittels digitaler Checkliste. / Erstellung eines Leitfadens für Unternehmen in Kooperation mit Behörden; Erstellung einer Checkliste für Ansiedlung, Umsiedlung, Neubau, Erweiterungsbau (baurechtlich, energetisch, Förderung, Digitalisierung, Infrastruktur etc.). / Optimierung des Bauantrags: Zusammenarbeit Landratsamt/Kommune und Unternehmen bei unzureichender Antragstellung, sofortiger Einbezug der BGLW, Koordination bzw. Verbesserung der (schnelleren) Bearbeitung der Anträge unter Voraussetzung eines vollständig eingereichten Bauantrags, zudem Hinweis auf Inanspruchnahme der Vorberatung.
- Einführung von digitalen Tools (z. B. Umfragetool für Bürger*innen, Brachflächenanalyse): Nachverdichtung im gewerblichen und privaten Bereich. / Identifikation und Bearbeitung von vorhandenen Flächen- und Nachverdichtungspotenzialen. / externe Vergabe bzgl. Brachflächenanalyse, Erfassung der Leerstände und Etablierung einer Leerstandsdatenbank. / Identifizierung der Eigentümer, Gespräche mit Eigentümern. / Etablierung eines digitalen Umfragetools zur Bürger*innen-Befragung hinsichtlich Leerstände und im Weiteren zur Abfrage räumlicher Fragestellungen im Landkreis zu Themen wie Fachkräfte, Kinderbetreuung etc. / Feststellung von Leerständen/Brachflächen, u. a. Rückmeldung durch Stadtmarketing Bad Reichenhall, Augenschein vor Ort/Bestandsaufnahme, Aufruf über soziale Medien.
- Fachveranstaltungen und Vernetzungen: Im Rahmen der naturnahen Gestaltung geht es bspw. darum, die Unternehmen dazu zu bewegen, im Sinne ihrer ökologischen Nachhaltigkeit – sofern auf dem Firmengelände möglich – eine naturnahe Gestaltung umzusetzen und einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. / Bzgl. der Themen nachhaltiges Bauen und klimaneutrale Gewerbegebäude wird in Kooperation mit Projekt 2 eine Messe für nachhaltigen Energieeinsatz im Berchtesgadener Land (B E GL) mit Einbindung entsprechender Akteure anvisiert / Weitere Beispiele für Fachveranstaltungen: Baubiologie/nachhaltiges Bauen, Erbbaurecht, digitaler Bauantrag, Verdichtung im Innenbereich und Denkmalschutz, „grün statt grau“ (bei Neubau/Umbau oder auch im Bestand: Motivation der Unternehmen, ihre Flächen und Fassaden entsprechend „grün“ zu gestalten; Fassaden-/Dachbegrünung, Entsiegelung/nicht alles versiegeln, Blühwiesen, Regenwassermanagement/ Wasserflächen etc.). / Aufnahme von naturnaher Gestaltung in den Bebauungsplan (bei Neuausweisung von Gewerbegebieten); Sensibilisierung/Gewinnung aller Kommunen für das Thema naturnahe Gestaltung.
Mediensammlung
- Jobhopper Projekt 1: Jobhopper David durfte in einer Augustwoche 2023 in 5 regionale und heimische Betriebe aus verschiedenen Branchen einen Tag reinschnuppern. So lernte er Berufe in der Hotellerie bzw. Gastronomie, dem Handwerk, der Pflege, dem Tourismus und der Industrie kennen. Das Projekt wurde in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und der Berufsberatung umgesetzt. Am Ende entstand ein Video, welches im Landkreis beworben wurde und durch die Berufsberatung in den Schulen eingesetzt wird.
Link zum Video:
Jobhopper - 5 Berufe in 5 Tagen (youtube.com)
- Medizin-Erlebnis-Tage Projekt 1: Medizin-Erlebnis-Tage im Berchtesgadener Land fanden vom 13.09. bis 15.09.2023 statt. Das Projekt wurde mit der Gesundheitsregion-Plus entwickelt und umgesetzt. Regionale Kliniken und der Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin war bei der Umsetzung beteiligt. Insgesamt haben 10 Student*innen der Allgemeinmedizin aus ganz Deutschland teilgenommen.
Medizin-Erlebnis-Tage (berchtesgadener-land.de)
- Netzwerkveranstaltung Projekt 2: Energieeffizienz- Klimaschutz-Netzwerk im Berchtesgadener Land am 06.12.2023: Ziel eines Energieeffizienz-Netzwerks ist es, durch einen regelmäßigen, moderierten und systematischen Erfahrungsaustausch die möglichen Einsparpotenziale der einzelnen Unternehmen mit geringerem Aufwand als bei der singulären Energieberatung verfügbar zu machen und somit die Energiekosten zu senken.
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- Fachveranstaltung Projekt 3: Ein Thementreff und Austausch „Naturnah Gestalten“ erfolgte am 16.10.2023 für Unternehmer und Interessierte. Der Inhaber des Hotels Klosterhof informierte über seine Vorgehensweise bei der nachhaltigen Gestaltung, sei es über den Einsatz von nachhaltigem regionalem Baumaterial/Holzschindeln bis hin zur Dachbegrünung und Nistkästen. Zudem wurden vier Pitches abgehalten, Facetten der naturnahen Gestaltung von Außenanlagen auf dem Betriebsgelände, wie Schafe die Biodiversität fördern sowie Obstbaumpflanzungen auf dem Betriebsgelände und Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft im BGL, hier erfolgte dann zwischen Unternehmer und den jeweiligen Experten der direkte Austausch und auch Gespräche zu möglichen Umsetzungen.
https://www.berchtesgadener-land.de/flaechen-und-immobilienlotsin