Fitnessprogramm Starke Zentren

Beim Fitnessprogramm „Starke Zentren“ entwickeln fünf bayerische Kommunen innovative Projekte zur Stärkung ihrer zentralen Lagen sowie zur krisensicheren Ausgestaltung ihres überörtlichen Versorgungsauftrages.

Abschlussveranstaltung zum Fitnessprogramm Starke Zentren Bayern

Modellkommunen haben vielfältige Maßnahmen zur Stärkung zentraler Lagen entwickelt – „Nachahmung“ erwünscht!

Im vom Bayerischen Wirtschaftsministerium aufgelegten Fitnessprogramm „Starke Zentren“ haben fünf repräsentativ ausgewählte Modellkommunen mit Unterstützung von Planungsbüros innovative Konzepte und konkrete Maßnahmen zur Stärkung ihrer zentralen Lagen entwickelt. Am 24. März 2022 konnten die Städte Beilngries, Coburg, Kempten, Rothenburg o.d. Tauber und Schwandorf auf der Abschlussveranstaltung im Wirtschaftsministerium ihre im Programmverlauf gesammelten Erfahrungen und jeweils ein ausgewähltes Modellprojekt präsentieren. Im parallel veröffentlichten Handbuch „Starke Zentren Bayern“ werden das Programm, die Vorgehensweise und die erarbeiteten Projekte ausführlich vorgestellt (siehe rechte Spalte Weitere Informationen). Gemeinsamer Wunsch der teilnehmenden Städte und des Ministeriums ist es, dass sich eine große Zahl bayerischer Kommunen davon inspirieren lässt, selbst Konzepte zur Stärkung ihrer Zentren zu entwickeln und umzusetzen.

Impressionen von der Abschlussveranstaltung zum Fitnessprogramm Starke Zentren

Weitere Informationen

Die Corona-Pandemie mit Kontaktbeschränkungen und monatelangen Lockdowns hat die Innenstädte und -orte schwer getroffen. Zeitweilig konnten sie ihre Funktionen nicht mehr erfüllen und haben ihre Attraktivität komplett verloren. Ob nach Aufhebung der Restriktionen alles so sein wird wie vorher, ist fraglich, denn die Pandemie hat auch als Beschleuniger vorhandener Trends gewirkt: vom stationären zum Online-Handel, vom Wirtshaus zum Lieferdienst, vom Büroarbeitsplatz zum Home Office, vom Kino- und Theaterbesuch zum Streaming auf dem Sofa – Trends, die bleiben werden.

Alle fünf teilnehmenden Städte sehen Handlungsbedarf. Ihnen geht es darum, in den Zentren die Funktionsvielfalt und -mischung und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, damit sie auch in Zukunft attraktiv bleiben und ihre Versorgungsfunktion für Stadt und Umland erfüllen können.

Im Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und der Wirtschaft wurden die Projekte entwickelt. In Beilngries soll u.a. eine Immobilien-Qualifizierungsoffensive mit Wettbewerb die Eigentümer leerstehender oder ungenutzter Innenstadtimmobilien ansprechen. Die Verantwortlichen in Kempten planen beispielsweise, den Illerstrand im Bereich des Skateparks zu einem weitgehend von Ver- und Geboten freien, aber sicheren und ansprechenden Treffpunkt für Jugendliche umzugestalten. In einem Ladenlokal der Coburger Innenstadt soll ein offenes Atelier für bildende Künstlerinnen und Künstler und für Kreativpädagogik entstehen. In Rothenburg ob der Tauber wollen die städtischen Akteure das RothenburgMuseum zu einem MuseumsLab umgestalten. Und in Schwandorf soll das analoge Leerstandsmanagement in eine digitale Version überführt werden.

Die Vertreter der Modellkommunen ziehen eine positive Bilanz:

Helmut Schloderer, Bürgermeister von Beilngries: „Mit dem Fitnessprogramm wurde ein starker Impuls zur Aktivierung des Kreativpotenzials unserer Innenstadtakteure und Leistungsträger in der Altstadt gesetzt. Gemeinsam wurde ein Korb mit möglichen Maßnahmen gefüllt, aus dem man Stück für Stück einzelne Maßnahmen zur Umsetzung bringen kann.“

Dominik Sauerteig, Oberbürgermeister von Coburg: „Eine Online-Umfrage, ein Innenstadtspaziergang und Experteninterviews gaben Aufschluss zu Stärken und Schwächen unseres Zentrums. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Innenstadtleben von Corona schwer beeinträchtigt war und Zukunftsperspektiven für unser Zentrum mehr denn je gefragt sind. Besonders die breite Beteiligung der Bürger*innen und wichtiger Innenstadtakteur*innen brachte für uns wertvollen Input. So ist ein Masterplan für die Innenstadt entstanden, der nun gemeinschaftlich sukzessive umgesetzt wird. Aber auch die Vernetzung mit den weiteren bayerischen Modellkommunen ist für uns ein wichtiger Aspekt, um über den eigenen Tellerrand zu blicken und von den Erfahrungen anderer Akteure zu lernen.“

Dr. Markus Naser, Oberbürgermeister von Rothenburg ob der Tauber: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es durchaus sinnvoll ist, bestehende Stadtentwicklungskonzepte im Lichte neuer Entwicklungen nochmals kritisch zu evaluieren. Die am Fitnessprogramm beteiligten Berater haben uns hier tatkräftig unterstützt. Sie haben nicht nur ein sehr konzises Update vorgelegt, sondern auch konkrete Entwicklungsperspektiven aufgezeigt. Der kritische und analytische Blick von außen kann helfen, Chancen aber auch Risiken klarer zu sehen.“

Thomas Kiechle, Oberbürgermeister von Kempten: „Wir haben im Projekt das Stadtzentrum „größer“ und mit einem multifunktionalen Ansatz gedacht: Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Leben – das sollte eine zukunftsfähige Innenstadt bieten können. Dazu gehören beispielsweise auch konsumfreie Räume, Platz für Begegnung und viele weitere Themen der Stadtentwicklung. Wichtig sind auch verlässliche Vorgaben der Entscheider aus Politik und Verwaltung.“

Andreas Feller, Oberbürgermeister von Schwandorf: „Die in Angriff genommenen Modellprojekte sind wichtige Meilensteine im Bereich der Stadtentwicklung. Sie greifen die der aktuellen Zeit geschuldeten Bedürfnisse auf und bieten gute Lösungen, um ein starkes Zentrum zu schaffen. Es ist in diesem Zusammenhang wichtig zu wissen, was die Menschen bewegt, die darin leben und arbeiten. Aus diesem Grunde raten wir, die aktive Bürgerbeteiligung zu einem Grundstein für die Stadtentwicklung zu machen.“

Pressemeldungen

Videos zum Thema Starke Zentren

Oberbürgermeister Feller, Stadt Schwandorf ­­– Facebook

Staatsminister Aiwanger – Twitter

Oberbürgermeister Sauerteig, Stadt Coburg – Facebook

Bürgermeister Schloderer, Stadt Beilngries – Facebook

Oberbürgermeister Dr. Naser, Rothenburg ob der Tauber – Facebook

Michaela Waldmann, Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung, Stadt Kempten – Facebook

 

Hintergrundinformationen zum Fitnessprogramm Starke Zentren

Durch die Corona-Pandemie und die monatelangen Lockdown-Maßnahmen stehen Zentrale Orte mit ihren Innenstädten und Ortszentren vor enormen Herausforderungen. In vielen bayerischen Städten stehen bereits etliche Ladenlokale leer.

Hier besteht Handlungsbedarf: Zentrale Lagen zukunftsfähig und krisensicher weiterzuentwickeln, damit sie auch künftig ihrem überörtlichen Versorgungsauftrag Rechnung tragen können. 

Zur Unterstützung der Innenstädte hat das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie daher das Fitnessprogramm „Starke Zentren“ konzipiert und verfolgt damit einen multifunktionalen Ansatz. Neben den Veränderungen der Einzelhandelsstruktur sind innenstadtrelevante Themen wie Mobilität, Wohnen, digitales und mobiles Arbeiten, Freizeit und Kultur sowie Aufenthaltsqualität von höchster Relevanz. Es gilt, Innenstädte und Ortskerne als regionale Begegnungs- und Versorgungsräume stärker in den Blick zu nehmen.

Im Rahmen des Programms finanziert das Bayerische Wirtschaftsministerium in fünf ausgewählten Modellkommunen (Mittel- oder Oberzentren) die Erstellung kommunaler Maßnahmenstrategien einschließlich der Erarbeitung von Modellprojekten mit externen Gutachterbüros. Ziel ist es, übertragbare Handlungsansätze für die Kommunen in ganz Bayern zu erarbeiten.

Neben Konzepten und Projekten entsteht das Handbuch „Starke Zentren in Bayern“. Veröffentlicht werden Projekte, Erfahrungsberichte und Planungswerkzeuge der teilnehmenden Kommunen. Zudem soll durch regelmäßige Austauschformate der Modellkommunen ein Netzwerk „Starke Zentren“ initiiert werden.

 

Chronik des Fitnessprogramms Starke Zentren

Ansprechpartner

Dr. Stefan Esch