BAD AIBLING Beim Landesjägertag in Bad Aibling hat es deutliche Unterstützung für die Pläne von Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger gegeben, das Bayerische Jagdgesetzes zu novellieren. Zustimmung gab es insbesondere für die Abschaffung der Abschusspläne auf Rehwild.
Aiwanger sagte in seinem Grußwort vor über 300 Delegierten und Gästen: „Nur gemeinsam wird die Naturverjüngung gelingen. Der Waldbau muss richtig betrieben werden, damit genügend Licht in den Wald kommt und die Jagd muss richtig betrieben werden, um angepasste Wildbestände zu haben. Jäger und Waldbesitzer müssen bei gemeinsamen Waldbegängen vor Ort die Themen besprechen und lösen. Aber auch die Politik muss endlich liefern: Seit einem Jahr bespreche ich jetzt meine Pläne zur Jagdgesetznovellierung mit dem Koalitionspartner CSU. Das ist kein Schnellschuss mehr, sondern da rostet allmählich die Patrone im Lauf. Die CSU muss ihre Blockadehaltung endlich aufgeben, weil dadurch mittlerweile aktiv Schaden angerichtet wird. Sei es bei der Verhinderung größerer Handlungsmöglichkeiten bei der Rehwildbejagung, bei den Schäden durch Gänse, fehlende Rechtssicherheit bei der Kitzrettung oder dadurch, dass PV-Freiflächen nicht wildtiergerecht gestaltet werden.“
Aiwanger stellte vor den Jägern in Bad Aibling noch einmal verschiedene Punkte aus dem Gesetzentwurf vor. Er erläuterte die Notwendigkeit der Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht, die Regulierung der Fischotterbestände, angepasste Jagdzeiten für Gänse, besonders auch bei invasiven Arten und Raubwild sowie die Öffnung von PV-Freiflächenanlagen für das Wild. Der Jagdminister brachte Argumente gegen eine generelle Ausweitung der Jagdzeiten bei Reh- und Rotwild, da die Tiere auch einige Wochen im Jahr Ruhe bräuchten und permanenter Jagddruck die Tiere immer scheuer machen und in die Wälder zurücktreiben würde, was zu mehr anstatt weniger Verbiss führen würde. Er stellte aber zielgerichtete Ausnahmen in Aussicht. Hier benötige es Fingerspitzengefühl, um nicht noch mehr Verbissschäden zu provozieren, betonte er. Angesichts der Herausforderungen seien gut ausgebildete Jäger und Spezialisten so wichtig wie nie. Er sprach deshalb auch Überlegungen an, die Jagdausbildung weiter zu verbessern.
Aiwanger forderte auch die Aufnahme des Wolfes ins Bayerische Jagdgesetz und ins Bundesjagdgesetz. Beides müsste sich ergänzen und es sei höchste Zeit, dass der Koalitionspartner in Bayern die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht nicht weiter blockiere. Auf Bundesebene müsse jetzt schnellstens der günstige Erhaltungszustand des Wolfes festgestellt werden. Sorge äußerte der Minister, dass das Bundesumweltministerium den Handlungsspielraum des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Bezug auf die Wolfsbejagung zu sehr einengen könnte und die Interessen der Weidetierhalter wieder auf der Strecke blieben.
Ein starkes Signal der Unterstützung erhielt der Minister für seine Pläne zur Jagdgesetznovellierung von Seiten des Bayerischen Jagdverbands. Dieser hatte sich in mehreren Fachforen mit Themen wie der Abschaffung des Abschussplans auf Rehwild und anderen Aspekten der Neuregelung befasst. Auf der Basis des Endberichts eines Pilotprojekts, der seit 2007 im Landwirtschaftsministerium vorliege, bezeichnete Jagdpräsident Ernst Weidenbusch in seiner Rede den Abschussplan als unnötige staatliche Überregulierung. Er kündigte an, die Abschaffung aktiv einfordern zu wollen. Auch der Landkreistag fordert seit März 2024 eine Abschaffung des Rehwildabschussplans bzw. Modifizierung des Verfahrens und mehr Eigenverantwortung vor Ort.
Aiwanger: „Ich bin überzeugt, dass wir mit dem an Grund und Boden gebundenen Jagdrecht die richtigen Wege beschreiten können, wir brauchen an der Stelle nicht mehr sondern weniger Staat, sonst enden wir am Ende in einem Staatsjagdsystem, das die Grundbesitzer mehr und mehr bevormundet, wie es sich derzeit schon bei der Waldbewirtschaftung immer mehr abzeichnet.“
Pressemitteilung-Nr. 142/25