Weigert: "Stromverbrauch von Industrie und Gewerbe ermöglicht exakte Prognose der aktuellen Wirtschaftslage"

MÜNCHEN   Der Verbrauch von Stromgroßkunden in Bayern kann die Industrieproduktion und damit die wirtschaftliche Lage für den aktuellen Monat sehr genau vorhersagen. Das ist das Ergebnis eines geförderten Forschungsprojektes zur Konjunkturanalyse auf der Basis von Stromverbrauchsdaten, das Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert und der Präsident des ifo Instituts Prof. Dr. Clemens Fuest vorgestellt haben.

 

Weigert: „Die Politik bewegt sich in einem hochdynamischen wirtschaftlichen Umfeld. Die Zyklen werden immer kürzer, in denen wir wirkungsvolle Entscheidungen treffen müssen. Das ist eine der Lehren der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs. Als Entscheidungsgrundlage wird ein aktuelles und valides Lagebild der Konjunktur benötigt. Herkömmliche Methoden stoßen mitunter an Grenzen. Entweder weil Daten sehr zeitverzögert zur Verfügung stehen oder auf Ebene der Bundesländer gar nicht erhoben werden. Die Forschungsarbeit des ifo Instituts belegt erstmals, dass sich über den Stromverbrauch von Industrie und Gewerbe der Ist-Zustand der bayerischen Wirtschaft exakt prognostizieren lässt. Die Studienergebnisse tragen dazu bei, die Wirkung und Effizienz unserer Konjunkturpolitik weiter zu erhöhen.“

 

Prof. Dr. Clemens Fuest betonte: „Unsere Studie hat ergeben, dass der Stromverbrauch ein vielversprechender Indikator für die industrielle Entwicklung in Bayern darstellt. Dieser eignet sich besonders gut, um die bayerische Industrieproduktion im laufenden Monat zu prognostizieren, bzw. die Prognose zu verfeinern. Damit ist der Stromverbrauch eine wertvolle Ergänzung zu den vom ifo Institut bereits verwendeten qualitativen Umfrageindikatoren.“

 

Staatssekretär Weigert hatte das deutschlandweit einzigartige Forschungsprojekt gemeinsam mit Professor Fuest im April 2020 auf den Weg gebracht. Das Bayerische Wirtschaftsministerium unterstützte die Forschung mit einer Förderung in Höhe von rund 100.000 Euro. Über die als assoziierte Partner an der Studie beteiligten Stromverteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz GmbH, LEW Verteilnetz GmbH, N-ERGIE Netz GmbH und SWM Infrastruktur GmbH & Co. KG standen den Wissenschaftlern des ifo Instituts aggregierte Daten zum Stromverbrauch von Großkunden zur Verfügung. Die Auswertung zeigte, dass der Stromverbrauch im Durchschnitt der beste Indikator für die Prognose der bayerischen Industrieproduktion im laufenden Monat ist. Ebenso sind die Verbrauchsdaten geeignet, die konjunkturellen Ausschläge der bayerischen Industrieproduktion zu datieren. Insbesondere die schweren und tiefen Rezessionen sowie die sich anschließenden Erholungsphasen werden zuverlässig vom Stromverbrauch angezeigt. Er erweist sich damit als nützlicher Konjunkturindikator und ermöglicht unterjährige, auf Bayern regionalisierte Aussagen.

 

Ansprechpartner

Thomas Assenbrunner

Stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 150/22
Präsentation der geförderten Pilotstudie im Wirtschaftsministerium (v.l.): ifo Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest, Prof. Dr. Karen Pittel (Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen), Prof. Dr. Timo Wollmershäuser (Leiter der ifo Konjunkturforschung und -prognosen) und Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert. Foto: StMWi
Präsentation der geförderten Pilotstudie im Wirtschaftsministerium (v.l.): ifo Präsident Prof. Dr. Clemens Fuest, Prof. Dr. Karen Pittel (Leiterin des ifo Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen), Prof. Dr. Timo Wollmershäuser (Leiter der ifo Konjunkturforschung und -prognosen) und Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert. Foto: StMWi
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