MÜNCHEN Die jetzt vom Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie veröffentlichten Energiedaten kompakt für Bayern zeigen: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist auf einem guten Weg. Der Anteil von Strom aus Photovoltaik-Anlagen ist gegenüber 2017 ebenso gestiegen wie der aus Biomasse-Anlagen. „Die Energiewende liegt vor unserer Haustür. Energieträger wachsen heute schon auf Feldern und in Wäldern und die Sonne scheint an über 1700 Stunden im Jahr in Bayern“, sagte Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger. „Diese Ressourcen effizient und kostengünstig zu nutzen, ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Jetzt muss die dezentrale Energieerzeugung weiter vorangetrieben werden.“
Die Photovoltaik bleibt in Bayern auf Wachstumskurs und erreicht mit einer Stromerzeugung von 11,8 TWh einen neuen Höchststand – ein Plus von 4,5 Prozent. Damit sich dieser Trend fortsetzen kann, fordert der Freistaat, den 52-Gigawatt-Deckel endlich abzuschaffen. Ein weiterer Eckpunkt der Energiewende ist die Förderung von privaten PV-Speicheranlagen im Rahmen des 10.000-Häuser-Programms. Hier wurden über 8000 Anträge auf Speicherförderung in Kombination mit neuen PV-Anlagen gestellt. Dies zeigt den großen Erfolg des neuen PV-Speicherprogramms, das erst seit August 2019 läuft.
Auch neue Ansätze wie die Agro-Photovoltaik sollen künftig ebenfalls Wachstumsimpulse geben. Hier werden große PV-Anlagen über landwirtschaftlich genutzten Flächen installiert, um gleichzeitig Energie und Nutzpflanzen zu ernten. „Wir brauchen Pilotprojekte, um das Potenzial von Agrophotovoltaik in der Praxis zu erproben“, erklärt Aiwanger. Außerdem setzt er sich dafür ein, auf bisher ungenutzten Flächen entlang von Autobahnen und Bahngleisen PV-Anlagen zu errichten.
Ebenfalls gestiegen ist die Stromerzeugung aus Biomasse, die 2018 rund 9,2 TWh und somit 0,2 TWh mehr als in 2017 erreichte. Dieser Wachstumstrend wird sich nach Ansicht Aiwangers fortsetzen: „Die Forschung zeigt uns Wege auf, wie wir die Effizienz der Biomasse beispielsweise mithilfe neuer Verfahren deutlich erhöhen können. Wir unterstützen die Umsetzung in der Praxis, wie jüngst die Eröffnung einer Demonstrationsanlage in Niederbayern gezeigt hat.“
Die Bruttostromerzeugung erreichte 2018 in Bayern insgesamt nur 73,9 TWh. Im Vorjahr waren es noch 84,7 TWh. Bei gleichzeitig nahezu unverändertem Stromverbrauch (vorläufiger Wert) ist für das Jahr 2018 somit erstmals ein erheblicher Stromimport nach Bayern i. H. v. rund 10 TWh zu verzeichnen. Einen Saldo in dieser Höhe hat es bislang noch nie gegeben. Grund hierfür ist in erster Linie die Abschaltung des Kernkraftwerks Gundremmingen B sowie der Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft im Dürrejahr 2018. „Diese Stromlücke wird sich mit der Abschaltung der letzten beiden Kernkraftwerke Gundremmingen C Ende 2021 und Isar II Ende 2022 absehbar weiter vergrößern. Das ist eine unmittelbare Folge des 2011 auf Bundesebene beschlossenen Kernenergieausstiegs“, erklärt Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger. Und weiter: „Diese Zahlen zeigen, dass wir alle an einem Strang ziehen müssen, um die Energieversorgung nachhaltig zu sichern. Wir brauchen die Bürger-Energiewende dringender denn je.“
Katrin Nikolaus
Stellv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 39/20