NEUBURG/DONAU Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat das Werk des Glasherstellers Verallia Deutschland AG in Neuburg besucht. Im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden Dr. Dirk Bissel, dem Technischen Vorstand Gabriel Gilis und Werkleiter Volker Pukrop informierte er sich über die Herausforderungen der energieintensiven Produktion unter dem Eindruck stark gestiegener Energiepreise. In dem Werk in Neuburg werden täglich über 700 Tonnen Glas geschmolzen und zu dreieinhalb Millionen Flaschen und Gläsern verarbeitet.
Weigert sagte: „Die Herstellung von Glas benötigt große Mengen Energie, vor allem Erdgas. Durch die besorgniserregende Explosion der Energiepreise in Folge des Ukrainekrieges steht Verallia wie die gesamte Glasindustrie in Bayern unter einem hohen Druck. Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ist elementarer Standortfaktor für die Unternehmen. Leider unternimmt die Bundesregierung viel zu wenig, um die hohen Energiekosten einzudämmen. Statt durch eine zeitweise Verlängerung der AKW-Laufzeiten das Angebot an bezahlbarem Strom auszuweiten, gehen die letzten Kernkraftwerke in Kürze vom Netz. Auch die Absenkung der Stromsteuer auf das EU-rechtliche Minimum und die längst überfällige Einführung eines Industriestrompreises werden nicht angepackt. Die Bundesregierung riskiert sehenden Auges Produktionsrückgänge in der Industrie bis hin zur Abwanderung der Betriebe ins Ausland. Mit einer ideologisch motivierten Wirtschaftspolitik manövriert Berlin den Industriestandort Deutschland aufs Abstellgleis.“
Wie der Freistaat müsse auch der Bund alles Notwendige unternehmen, um eine im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Glasproduktion im Inland zu erhalten, unterstrich der Staatssekretär. „Energieintensive Güter, wie beispielsweise in der Glasindustrie, müssen weiter bei uns produziert werden. Das ist eine Lehre der Pandemie und der gestörten Lieferketten. Das Neuburger Verallia-Werk versorgt beispielsweise international tätige Nahrungsmittelhersteller aus der Region mit Gläsern. Würde Verallia gezwungen, die Produktion in Folge der Energiekrise runterzufahren, stünden auch dort die Abfüll-Maschinen still“, so Weigert.
Um den Standort Neuburg mit über 300 Mitarbeitern zukunftssicher aufzustellen, arbeitet die Verallia Deutschland AG bereits daran, den Erdgasverbrauch im Werk durch den Umstieg auf neue Technologien zu reduzieren und die Umweltbilanz zu verbessern. So ist in zwei Jahren die Inbetriebnahme einer neuen Schmelzwanne geplant, die den Anteil von Strom im Produktionsprozess deutlich erhöht. Auch Wasserstoff spiele für die Verallia Deutschland AG im künftigen Energiemix seiner Werke eine wichtige Rolle, betonte Dr. Dirk Bissel. Staatssekretär Weigert verwies auf die Initiative der Bayerischen Staatsregierung, den Aufbau eines leistungsfähigen Wasserstoffnetzes z.B. in den Industriezentren Ingolstadt und Burghausen mit künftig bis zu 100 Millionen Euro fördern zu wollen: „Unsere Industrie kann nicht auf den Bund und sein Schneckentempo beim Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur warten. Deshalb gehen wir in Bayern selbst voran und bringen den Wasserstoff zuerst in die Regionen, die ihn am dringendsten benötigen.“
Um die Verallia Deutschland AG beim Thema Wasserstoff intensiv zu unterstützen, kündigte Staatssekretär Weigert die Vernetzung mit dem Bayerischen Wasserstoffzentrum H2.B und dem Bayerischen Wasserstoffbündnis an, dem über 300 Partner aus Industrie und Wasserstoffwirtschaft angehören. Auch der Kontakt zu regionalen H2-Akteuren und -Projekten werde hergestellt, sagte der Staatssekretär.
Ansprechpartner:
Thomas Assenbrunner
stv. Pressesprecher
Pressemitteilung-Nr. 45/23