Aiwanger: "Lage in der Chemieindustrie ist ernst. Wir müssen alles tun, um Negativtrend zu stoppen."

MÜNCHEN  Auf Initiative von Staatsminister Hubert Aiwanger fand im Wirtschaftsministerium der Bayerische Chemiedialog mit den Unternehmens- und Branchenvertretern der Chemieindustrie statt. Wirtschaftsminister Aiwanger zieht ein klares Fazit: "Am Beispiel der Chemieindustrie sehen wir exemplarisch das Dilemma unserer Industrie. Die Chemieunternehmen bezahlen jetzt den Preis für eine übereilte und unrealistische Klimapolitik in Form von viel zu hohen Strompreisen und einer erdrückenden Regulierung. Das Ergebnis ist ein alarmierender Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. 2023 ist die Produktion der bayerischen Chemieindustrie ohne den Pharmabereich um 13 Prozent gesunken. Seit 2021 beträgt der Rückgang fast 21 Prozent. Die Lage ist mehr als ernst, wir müssen alles dafür tun, diesen Negativtrend zu beenden. Die Produkte der chemischen Industrie sind essenziell für die gesamte Wirtschaft."

 

Aiwanger fasst die Handlungsfelder zusammen: "Deutschland benötigt endlich einen Wirtschaftsstrompreis in Höhe von 4 bis 6 Cent pro Kilowattstunde. Diese langjährige bayerische Forderung muss endlich erfüllt werden und ist für die Chemieindustrie existenziell. Auf EU-Ebene muss sich Deutschland für grundlegende Reformen einsetzen. Im Wettbewerb mit den USA und anderen Regionen geraten wir als EU immer weiter ins Hintertreffen. Es ist höchste Zeit, den Green Deal in einen Economic Deal umzuwandeln. Denn der aktuelle Transformationsprozess in Richtung Klimaneutralität bringt immer mehr Unternehmen an die Grenzen der betriebswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit."

 

Ein zentrales Thema war auch die EU-Chemikalienregulierung. Aiwanger bekräftigt seine Forderung nach Regulierung mit Augenmaß. "Der aktuellen Gesetzgebung fehlt es massiv an Praxistauglichkeit. Wenn es so weitergeht wie bisher, stehen viele Produktionen in ganz Europa vor dem Aus, weil immer mehr Chemikalien auf die Abschussliste kommen. Am Ende riskieren wir den Abbau von Produktionsanlagen und Arbeitsplätzen. Bestes Beispiel sind die bereits bekannten PFAS-Stoffe."

 

Am Chemiedialog haben teilgenommen die Vertreter des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), der Cluster, der größten Chemieunternehmen und der bayerischen Chemieparks. 

 

Bedeutung der Chemieindustrie für Bayerns Wirtschaft

 

Die bayerische Chemieindustrie umfasst etwa 500 Unternehmen mit insgesamt 90.000 Beschäftigten. Im Jahr 2023 betrug der Umsatz 22,1 Milliarden Euro. Fast die Hälfte davon wurde von den 25 Unternehmen im Chemiedreieck in Südostoberbayern erwirtschaftet.  

 

Ansprechpartner: Aaron Gottardi, stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 503/24
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