Aiwanger und Kaniber: "Wir brauchen eine Transformation der fossil getragenen Wirtschaft hin zu einer erneuerbaren Kreislaufwirtschaft"

MÜNCHEN    Bei einem Treffen mit dem Bayerischen Sachverständigenrat für Bioökonomie haben Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Agrarministerin Michaela Kaniber den zentralen Stellenwert der Bioökonomie hervorgehoben. „Angesichts der Ukraine-Rohstoffkrise zeigt sich die Bedeutung der Bioökonomie mehr denn je“, betonte Aiwanger. Kaniber ergänzte: „Die Devise lautet ‚Schützen und Nutzen‘. Für unsere heimische Landwirtschaft können so zum Beispiel über nachwachsende Rohstoffe neue Einkommensperspektiven entstehen.“

 

Mit Blick sowohl auf den Klimawandel als auch auf den schrecklichen Krieg in der Ukraine sehen beide Minister dringenden Handlungsbedarf. Man erlebe die Abhängigkeiten Europas im Energiesektor. Die auf fossile Rohstoffe basierende Wirtschaft schrittweise zu einer nachhaltigen, biobasierten Kreislaufwirtschaftsweise umzubauen, sei eine riesige Aufgabe. Bayerns Landwirte könnten hier mit innovativen Ideen einen Beitrag leisten. Schon jetzt würden biogene Ressourcen fossile, mineralische oder metallische Rohstoffe ersetzen.

 

„Bei dieser Entwicklung spielt der Sachverständigenrat für Bioökonomie eine bedeutende Rolle“, unterstrich Aiwanger. Die Expertise des Gremiums sei gefragter denn je: Von drohenden Flächenstilllegungen in Landwirtschaft und Wäldern über mehr ökologischer Produktion landwirtschaftlicher Rohstoffe bis hin zu einer möglichen Nutzungskonkurrenz land- und forstwirtschaftlicher Biomasse. Dabei sind sich Ministerin Kaniber und der Sachverständigenrat einig, dass die Forderung von weiteren Stilllegungen von Wäldern unbegründet sei. „Bayern hat durch die Ausweisung der Naturwälder das waldgesetzliche 10-Prozent Ziel an nutzungsfreien Staatswäldern bereits erreicht und damit ein grünes Netzwerk an geschützten Hotspots der Artenvielfalt geschaffen“, so Kaniber. Weiter hob sie hervor, dass die Forstverwaltung jetzt schon Privatwaldbesitzern Förderprogramme auf Rekordniveau für eine nachhaltige und integrative Waldbewirtschaftung anbietet. Zusätzlich komme noch die Holzbauinitiative und das Aktionsprogramm „Klimahäuser für Bayern“ dazu, die Akzente für die nachhaltige Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffs Holz schaffen. In der Landwirtschaft will Kaniber bis zum Jahr 2030 30 Prozent Ökolandbau erreichen: „Bayern ist mit rund 11.500 Ökobetrieben und mit rund 410.000 ha Ökofläche Ökoland Nummer Eins in Deutschland. Unser Ziel ist bis 2030 sehr ambitioniert, aber wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft. Kein anderes Bundesland hat einen so hohen Ökoetat wie Bayern.“

 

Aiwanger und Kaniber gratulierten der Sprecherin des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern Patricia Eschenlohr zu ihrer Wiederwahl im Rahmen der Sitzung. Mit Blick auf das Ziel, bayerische Bioökonomie-Start-ups bei der Kapitalsuche zu unterstützen, sagte Aiwanger: „Es freut mich, dass wir mit Patricia Eschenlohr eine Gründerin im Rat haben, die deren Anliegen aus eigener Erfahrung einbringen kann.“

 

Patricia Eschenlohr bekräftigte, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Rat die notwendige Bioökonomie-Wende zum Erfolg führen zu wollen. „In neuer Konstellation hat der Rat letztes Jahr seine Arbeit aufgenommen und dabei den Fokus auf die holzbasierte Bioökonomie und Biokunststoffe gelegt. Im Rahmen eines Parlamentarischen Abends mit Landtagsabgeordneten und Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Verbänden und Wirtschaft haben wir Chancen und Herausforderungen der Bioökonomie diskutiert und Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Wir informieren Politik und Gesellschaft zu dem wichtigen und komplexen Thema Biokunststoffe und formulieren klare Handlungsempfehlungen. Die Umgestaltung unseres fossilen Wirtschaftssystems hin zu einer biobasierten Kreislaufwirtschaft war nie dringender als heute, aus Klimaperspektive sowie hinsichtlich der Versorgungssicherheit mit Rohstoffen“, so Eschenlohr.

 

Der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern wurde Anfang 2015 vom Landwirtschaftsministerium ins Leben gerufen und ist seit 2019 dem Wirtschaftsministerium zugeordnet. Das unabhängige Expertengremium war maßgeblich an der Entwicklung der bayerischen Bioökonomiestrategie „Zukunft.Bioökonomie.Bayern" mit 50 konkreten Maßnahmen beteiligt. Seit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Strategie Ende 2020 vorgestellt hat, wurden bereits über 80 Prozent der Maßnahmen gestartet. Der Sachverständigenrat unterstützt auch die Umsetzung der Strategie intensiv.

 

Ansprechpartner:

Thomas Assenbrunner

Stv. Pressesprecher

 


Pressemitteilung-Nr. 119/22
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