Aiwanger: "Bestandsregulierung von Bären und Wölfen ist nötig im Sinne der Menschen und der Arten"

MÜNCHEN  Nach der tödlichen Bärenattacke auf einen Jogger im Trentino und zunehmenden Wolfsproblemen für Weidetiere in bayerischen Tourismusregionen fordert Bayerns Wirtschafts- und Tourismusminister Hubert Aiwanger die Bundesregierung auf, endlich eine Bejagung dieser Tiere zuzulassen.

 

Aiwanger: „Wölfe und Bären haben keine natürlichen Feinde und breiten sich immer mehr aus. Die Konflikte bis hin zu menschlichen Todesfällen nehmen logischerweise immer mehr zu. Daran sind nicht die Raubtiere schuld, die ihren natürlichen Trieben nachgehen, sondern die unvernünftige Politik. Ich fordere die Bundesregierung daher erneut auf, für Deutschland dringend den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes festzustellen und den Bestand regulieren zu lassen, wie es auch das EU-Land Schweden macht.“

 

Aiwanger warnt davor, dass die zunehmenden Probleme mit Bären und Wölfen auch dem Tourismus schaden: „Der Bär breitet sich aufgrund der Überpopulation in Regionen wie dem Trentino auch zunehmend nach Bayern aus und wir werden zeitnah erleben, dass Wanderer als Tourismusgäste in Bergregionen ausbleiben. Auch die wunderschöne Kulturlandschaft der Almen in Oberbayern und im Allgäu leidet zunehmend unter Wolfsangriffen auf Weidetiere. Wenn wir hier nicht aktiv den Wolf bejagen dürfen, ist in wenigen Jahren der Tourismus massiv gefährdet, weil die Landwirte keine Weidetiere mehr austreiben können und damit die Landschaft verbuscht und ihre Attraktivität verliert.“

 

Der Tourismusminister verweist dabei auch auf Erfahrungen in anderen Bundesländern. Erst vor wenigen Tagen hatte sich Aiwanger vor Ort zur Wolfspopulation in Niedersachsen informiert. Vor zehn Jahren sind dort die ersten Wölfe aufgetaucht, ähnlich wie derzeit in Bayern. Mittlerweile hat Niedersachsen mit 450 Wölfen die höchste Wolfsdichte Europas und massive Probleme. Weidetierhaltung ist dort trotz massiver Zäune kaum mehr möglich. Aiwanger: „In bayerischen Bergregionen ist die Zäunung noch viel schwieriger und aufgrund der Topografie vielfach unmöglich. Wenn es in Bayern mit der Bestandsvermehrung genau so kommt wie in anderen Wolfsregionen Deutschlands, dann ist die Almwirtschaft und Bergweide in wenigen Jahren tot und die Tourismusmagnete verlieren massiv an Attraktivität. Hinzu kommen bei Überpopulation Tierkrankheiten wie Räude und Tollwut beim Wolf, was auch nicht im Sinne der betroffenen Tierarten ist.“

 

Aiwanger verurteilt die Untätigkeit der Bundesregierung auch deshalb, weil zunehmend mit Menschenleben gespielt werde: „In Niedersachsen sind Schafe für die Deichpflege durch Beweidung und Verfestigung des Bodens durch Huftritt unverzichtbar. Diese Deiche schützen Menschenleben vor Flutkatastrophen. Immer mehr Schäfer geben mittlerweile die Beweidung auf, weil die Schafe quasi an die Wölfe verfüttert werden und die Bundesregierung die Bejagung nicht erlaubt. Es ist absehbar, dass es zu Deichbrüchen kommen wird, wenn die Beweidung ausbleibt. Eine fehlende Beweidung in Bayerns Bergweiden wird die Lawinengefahr massiv erhöhen, weil langes, umgedrücktes Gras wie eine Rutschbahn für Schneemassen wirkt und damit Menschen in Lebensgefahr geraten. Ähnlich ist der Vorfall mit dem Bären in Trentino zu bewerten. Die Bundesregierung müsste längst mit den europäischen Nachbarländern und der EU einen Weg suchen, die Bärenpopulation gezielt zu managen. Solche Übergriffe werden sich wiederholen und die große Politik lässt die Menschen vor Ort wie so oft im Stich.“

 

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Pressemitteilung-Nr. 152/23
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