NEUSCHÖNAU Was kann der Frankenwald vom Bayerwald lernen? Beide waldreichen Regionen sind massiv von Borkenkäferkamalitäten betroffen – bis hin zum großflächigen Zusammenbruch alter Fichtenbestände. Um anschaulich zu sehen, wie Wälder sich nach solchen Katastrophen verjüngen können, besuchte Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger gemeinsam mit einer Gruppe engagierter Jäger und Waldbesitzer aus der Region Naila in Oberfranken den Nationalpark Bayerischer Wald.
Nationalparkleiterin Ursula Schuster führte die gut 50-köpfige Delegation durch Bereiche, wo nach Stürmen und Kalamitäten in den 1990er, aber auch 2000er-Jahren Wälder erst zusammengebrochen waren und sich jetzt wieder aufbauen. Sie beschrieb, dass der Nationalpark selbst in den Hochlagen, wo lang und viel Schnee liegt, binnen zehn Jahren eine arten- und strukturreiche Naturverjüngung von bis zu 4000 Jungpflanzen pro Hektar dokumentieren konnte. Je nach Ausgangsbestand mit Samenbäumen, Höhenlage und sonstiger Standortbedingungen entsteht Naturverjüngung. Am Besichtigungsort Neuschönau mit einem früheren Buchenanteil von rund 20 Prozent und auch Alttannen entsteht derzeit eine quasi ideale gestufte Naturverjüngung von je einem Drittel Fichte, Tanne und Buche. In höheren Lagen mit bisher fast ausschließlich Fichte kommt auch überwiegend wieder Fichte nach.
„Natürlich können wir die Bedingungen aus dem niederschlagsreichen, eher kalten Bayerischen Wald nicht eins zu eins auf den Frankenwald übertragen“, so Hubert Aiwanger nach der Exkursion. Auch werde es für die Waldbesitzer in Franken überwiegend keine Option sein, wie im Nationalpark die abgestorbenen Bäume liegen zu lassen. „Doch es ist ermutigend, zu sehen, wie Wälder es unter passenden Bedingungen schaffen können, nach dem Borkenkäfer neu aufzustehen. Da keine verdämmende Bodenvegetation wie Gras die Ansamung verhindert und genügend Wasser und Licht vorhanden ist, kann Naturverjüngung hier gut gelingen.“
Für Franken sieht der Wirtschaftsminister, der auch für die Bayerischen Staatsforsten zuständig ist, die Perspektive auch in Pflanzungen solcher Baumarten, die in den trocken-warmen Bedingungen in Franken geeignet sind, auch bisher nicht heimische Arten. Durch enge Zusammenarbeit von Waldbesitzern und Jägern vor Ort müssten in den nächsten Jahren die Wälder der Zukunft begründet werden.
Ansprechpartner: Aaron Gottardi, stv. Pressesprecher
Pressemitteilung-Nr. 197/24