MÜNCHEN Unter Federführung der Technischen Universität München (TUM) startet jetzt das Verbundprojekt BioReSt (Bayerische Biomasse-Ressourcenstrategie). Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Das Projekt ist ein wichtiger Baustein für unsere Bioökonomiestrategie, da hier wissenschaftliche Grundlagen und Empfehlungen für eine nachhaltige Biomassenutzung in Bayern erarbeitet werden. Diese bilden die Basis für viele weitere Maßnahmen der Strategie.“ Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: „Land- und Forstwirtschaft sind Innovationstreiber und tragende Säulen der Bioökonomie. Das Projekt ist gelebter Klimaschutz durch Kreislaufwirtschaft. Was gestern Laptop und Lederhose war, ist heute, bezogen auf die Bioökonomie, Fibre, Farming und Fashion.“ BioReSt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Staatsminister gefördert.
Die Bioökonomiestrategie Bayern wurde von Staatsminister Hubert Aiwanger Ende 2020 vorgestellt. Um den Wandel von der fossil- zur bio-basierten Wirtschaftsweise nachhaltig zu gestalten, stehen effiziente und hochinnovative Produktions- und Nutzungsansätze von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen im Fokus. „So können viele Produkte, die heute noch aus Plastik hergestellt werden, bald auf der Basis von unseren heimischen Pflanzen entstehen“, erklärt Aiwanger. Die Bioökonomie soll einen Beitrag zum Schutz von Umwelt, Ressourcen und Biodiversität leisten und darüber hinaus die internationale Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft sichern.
Koordiniert wird der interdisziplinäre Forschungsverbund aus Land- und Forstwirtschaft von Prof. Gabriele Weber-Blaschke vom Lehrstuhl für Holzwissenschaft an der TUM School of Life Sciences in Freising-Weihenstephan. Sie ist sich sicher, dass es mit den auf regionaler Ebene generierten Daten zu Ressourcenverfügbarkeit und aktuellen Biomasseströmen gelingt, Ressourcenpotenziale und zukünftige Nutzungen integriert auf Effizienz und Nachhaltigkeit zu bewerten. Dr. Daniela Dressler vom Technologie- und Förderzentrum in Straubing betont, dass die unterschiedlichen Nutzungspfade Nahrungs- und Futtermittel, Bioenergie und stoffliche Nutzung in einer nachhaltigen Biomassestrategie nur gesamtheitlich betrachtet werden dürfen. Die Erhaltung der Agrar- und Waldökosysteme und der darauf ausgerichteten heimischen Land- und Forstwirtschaft ist dabei besonders wichtig, sind sich Martina Halama und Dr. Robert Schätzl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sowie Dr. Herbert Borchert von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft einig. Sie werden daher verschiedene land- und forstwirtschaftliche Nutzungsszenarien analysieren und dabei Verwertungskonzepte für Nebenprodukte, Rest- und Abfallstoffe einbeziehen. Für Prof. Magnus Fröhling, Leiter der TUM Professur Circular Economy in Straubing, sind hier insbesondere effiziente Konzepte zur Kaskadennutzung, zum Produkt- und Materialdesign und Kreislaufwirtschaft zu erarbeiten. Dazu müssen vor allem quantitative Studien zu ökonomischen Potenzialen und Umweltwirkungen der Ausgestaltungsmöglichkeiten und den Konsequenzen ihrer Umsetzung erstellt werden.
Mit der gemeinsamen Betrachtung von agrarischer und forstlicher Biomasse möchte das Projektteam auch neue Ideen denken, Produktsysteme vernetzen und eine Gesamtbewertung von Substitutions- und Verschiebungseffekten auf bayerischer Ebene durchführen. Sowohl für regionale als auch für importierte Biomasse werden daher Nachhaltigkeitskriterien erarbeitet. Daraus sollen Empfehlungen abgeleitet werden, welche nachwachsenden Rohstoffe im Sinne einer nachhaltigen, insbesondere stofflichen Nutzung in Bayern angebaut, rückgewonnen und in welche Wertschöpfungskreisläufe sie aufgenommen werden können.
Ansprechpartnerin:
Katrin Nikolaus,
Stv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 289/21