MÜNCHEN Wissenschaftler der Universität Hannover behaupten in einem Artikel in der Fachzeitschrift „Energy Strategy Reviews“, Deutschland könne auf Bioenergie verzichten. Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger kritisiert: "Wer Bioenergie aus dem Energiesystem nehmen will, verkennt die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten. Aktuell stehen in Bayern 2.737 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 1.472 Megawatt. Sie ersetzen damit ein Kraftwerk in der Größenordnung des stillgelegten Kernkraftwerks Isar 2. Biomasse ist eine dezentrale Energiequelle, die auch vor allem in der sogenannten Dunkelflaute Strom liefern kann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Zusätzlich leistet Biomasse mit mehr als 80 Prozent den wichtigsten Beitrag zur Wärmegewinnung aus erneuerbare Energien."
Statt Bioenergie weiter auszubauen plädieren die Autoren des Artikels, die jeweiligen Flächen für Windräder und Photovoltaikanlagen zu nutzen. "Hier werden einzelne erneuerbare Energien gegeneinander ausgespielt. Damit schaden wir der Weiterentwicklung unseres Energiesystems. Eine sinnvolle Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung ist nur möglich, wenn wir die Potenziale aller erneuerbaren Energiequellen nutzen. Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen. Die Möglichkeit von Agri-Photovoltaik wird von den Wissenschaftlern bewusst augeblendet", kommentiert Aiwanger.
Ein Hoffnungsschimmer ist die Ankündigung einer Reform der Biomasse-Förderung auf Bundesebene. Für den Minister ist dies ein längst überfälliger Schritt: "Deutschland muss aufhören sich selbst im Weg zu stehen. Die Diskussionen rund um Biomasse sind nur ein Beispiel. Wir brauchen jetzt klare Bekenntnisse zu allen erneuerbaren Energien. Die jahrelangen Verunsicherungen müssen endlich aufhören."
Ansprechpartnerin:
Dr. Aneta Ufert
Stellv. Pressesprecherin
Pressemitteilung-Nr. 338/24