MÜNCHEN Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger setzt sich für die Nahversorgung in Bayern ein. Vertreter von Dorfläden, Kommunen und Handwerk folgten der Einladung des Wirtschaftsministeriums zum Runden Tisch „Zukunft Dorfladen“, um eine wohnortnahe Versorgung in allen Regionen Bayerns auch in Zukunft zu gewährleisten. Dazu Aiwanger: „Bayern hat insgesamt noch eine gute Versorgung mit Lebensmitteleinzelhandelsgeschäften. Doch oftmals sind diese nur mit dem KFZ erreichbar. Diese liegen nicht im Ortskern und die Produkte sind selten regional. Es fehlt in manchen Orten oft die früher selbstverständliche private Infrastruktur und die Versorgung mit Produkten aus der Region. Letztlich gibt es doch nichts Besseres und Gesünderes als Fleisch, Brot, Milch, Gemüse, Eier oder Honig aus der Region. Anstatt lange Lieferwege mit Kühlung, kommen die Produkte frisch zum Verbraucher. Es ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Durch den engen Kontakt der Dorfläden zu lokalen Erzeugern wie Bäcker, Metzger oder Landwirte können auch saisonale Wünsche der Kunden schnell umgesetzt werden. Gut geführte Dorfläden mit Café, Poststelle und Bankfunktionen sind auch zentrale Treffpunkte für Senioren, Jugendlichen und Familien. Sie leisten einen Beitrag für mehr Lebensqualität. Ich will durch die Unterstützung der Dorfläden dazu beitragen, die Nahversorgung auch in den kleinen Ortschaften wiederherzustellen. Zu den rund 190 Dorfläden in Bayern sollen weitere hinzukommen. Dorfläden haben drei Erfolgsfaktoren: Kontinuität, neue Kommunikationsplattformen für die Einheimischen und Regionalität mit Produkten in hochwertiger Qualität. Das stärkt die Wirtschaft vor Ort und ist die beste Werbung überhaupt: Aus der Heimat, für die Heimat.“
Wichtige Partner für die Dorfläden der Zukunft sind die Lebensmittelgewerke. In den 2.000 bayerischen Kommunen steht das bayerische Bäcker- und Metzgerhandwerk für regionale Erzeugung und regionaler Verkauf frischer Ware. „Das bayerische Bäckerhandwerk begrüßt die Überlegungen Dorfläden in strukturschwachen Regionen zu stärken. Allerdings wäre es der falsche Weg, wenn man bereits bestehende, handwerkliche Strukturen mit Bäckereien, Metzgereien aber auch Konditoreien/Cafés dadurch schwächt. Inwieweit man angesiedelte Bäckereien und Metzgereien in ein Dorfladenkonzept integrieren kann hängt auch von der jeweiligen Region ab. Aber diese müssten dann vollumfänglich in dieses Konzept mit eingebunden werden ohne eine Wettbewerbsverzerrung von außerhalb. Es muss die Regionalität im Vordergrund stehen. Zudem sollten alle Gewerke und Dorfläden gleichermaßen staatliche Fördermittel beantragen dürfen“, sagte der Landesinnungsmeister des Bayerischen Bäckerhandwerks, Heinrich Traublinger, nach dem Runden Tisch. Konrad Ammon, der Landesinnungsmeister des Metzgerhandwerks Bayern, ergänzt: „Der Verbraucher schätzt regionale Produkte. Das Metzgerhandwerk steht für Fleisch mit Qualität und der kurzen Wege. Daher begrüße ich die angekündigte Fortsetzung des heutigen Austausches über Dorfläden zwischen Wirtschaftsministerium und den lokalen Erzeugern. Denn wir stehen den Dorfläden sehr offen gegenüber. Neben dem örtlichen Metzger erhält der Verbraucher eine weitere Einkaufsmöglichkeit für Fleisch- und Wurstwaren aus der Region.“
Das Bayerische Wirtschaftsministerium hat ein umfassendes Beratungsangebot gemeinsam mit dem Dorfladen-Spezialisten Wolfgang Gröll auf die Beine gestellt. Das Ministerium fördert die betriebswirtschaftliche Modernisierung und Digitalisierung von Dorfläden, zuletzt im Projekt „Dorfladen 4.0“.
Parallel zum Runden Tisch „Zukunft Dorfladen“ hat das Wirtschaftsministerium eine Umfrage über den Stand der Nahversorgung und die Zukunft der Dorfläden gestartet. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Anfang August vorliegen. Weitere Informationen über Gründung und Betrieb von Dorfläden sind auf der Homepage des Bayerischen Wirtschaftsministeriums zu finden. Auf www.stmwi.bayern.de/publikationen/detail/der-dorfladen-in-bayern/ gibt es auch den Leitfaden „Der Dorfladen in Bayern“ zum Herunterladen.
Dr. Patrik Hof
Stv. Pressesprecher
Pressemitteilung-Nr. 350/22