Aiwanger: "Wir stehen für eine bezahlbare und technologieoffene Wärmewende im Einklang mit den Bürgern"

MÜNCHEN  Heute wurde im Ministerrat die Bayerische Wärmestrategie vorgestellt. Ziel dabei ist, im Gebäudebereich fossile Energieträger schrittweise durch erneuerbare Energien zu ersetzen. „Rund ein Drittel des Endenergieverbrauchs in Deutschland wird für Raumwärme und Warmwasser aufgewendet. In Bayern kommt bereits etwa ein Viertel dafür aus erneuerbaren Energien. Darauf können wir bei der Wärmewende im Freistaat aufbauen", erklärt Staatsminister Aiwanger und ergänzt: "Als Staatsregierung stehen wir für eine bezahlbare und technologieoffene Wärmewende im Einklang mit den Bürgern. Wir dürfen die Menschen nicht überfordern und müssen uns auf machbare Vorhaben konzentrieren. Man hat im letzten Jahr gesehen, welche politischen Verwerfungen das missglückte Heizungsgesetz ausgelöst hat. Energetische Sanierung und Optimierungen der Heizung müssen schrittweise erfolgen und für die Bürger nachvollziehbar und bezahlbar sein. Das unterscheidet uns maßgeblich von der Bundesregierung, die einseitig vor allem auf die Wärmepumpe setzt und dabei die regionalen Besonderheiten innerhalb Deutschlands völlig außer Acht lässt. Die Wärmepumpe ist gut und richtig im Neubau oder in gut sanierten Häusern, während im älteren Bestand andere Heizsysteme sinnvoller sind. Genau diese individuelle Situation müssen die Fachbetriebe vor Ort gemeinsam mit dem Hausbesitzer berücksichtigen.“

 

Aiwanger betont in diesem Zusammenhang: "Die Wärmeversorgung im ländlichen Raum kann nicht dieselbe sein wie in den städtischen Gebieten und umgekehrt. Wir berücksichtigen diese unterschiedlichen Anforderungen und bekennen uns zu unseren regionalen Stärken wie Geothermie, Biogas und Holz. Insbesondere die Anzahl der Holzheizungen ist in Bayern traditionell sehr hoch. Der pauschale Ausschluss von Holz als regional verfügbarer Energieträger wäre deshalb grundfalsch für die gesellschaftliche Akzeptanz der Wärmewende." Der Minister bekräftigt auch das Potenzial von Wasserstoff in der künftigen Wärmeversorgung: "Die Nutzung von Wasserstoff in der Wärmewende auszuschließen wäre zum jetzigen Zeitpunkt falsch und kurzsichtig. Die bestehende Erdgasinfrastruktur hat einen Milliardenwert und darf nicht einfach rausgerissen werden. Biomethan oder Umrüstung auf Wasserstoff kann hier die richtige Perspektive sein. Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung erarbeiten wir gemeinsam mit den Kommunen regional sinnvolle Lösungen.“

 

Die wichtigsten inhaltlichen Schwerpunkte der Bayerischen Wärmestrategie im Überblick:

 

  • Einsatz für bessere Rahmenbedingungen aufBundes- und EU-Ebene: Die Umsetzung der EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) soll ohne nationale Zusatzanforderungen erfolgen. Das Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und Gebäudeenergiegesetz (GEG) werden in der aktuellen Fassung abgelehnt.
  • Stilllegung des Gasnetzes auf Bundesebene verhindern: Bayern wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass auf Verteilnetzebene entsprechend des Gasnetzgebietstransformationsplans eine rasche und nachhaltige Wasserstoffwende auch vom Bund erkannt und realisiert wird. Eine Stilllegung dieser wertvollen Infrastruktur darf nicht erfolgen.
  • Tiefengeothermie: Bayern ist schon jetzt deutschlandweit führend und plant, bis 2050 etwa 25 Prozent der Gebäudeheizung aus Geothermie zu decken.
  • Biomasse und erneuerbare Energien: Das Förderprogramm BioWärme Bayern unterstützt Biomasseheizwerke und Wärmenetze, besonders in Kombination mit Solarenergie, Umweltwärme und Abwärme.
  • Biomethan: Seit April 2024 fördert das Programm BioMeth Bayern Biogasaufbereitungsanlagen und Biomethanleitungen als klimafreundliche Erdgas-Alternative.
  • Wasserstoffinfrastruktur: Das Bayerische Elektrolyseurförderprogramm unterstützt den Aufbau einer erneuerbaren Wasserstoffproduktion, u.a. zur Nutzung im Wärmesektor. Das Pilotprojekt „H2 Direkt“ in Hohenwart erprobt bereits die Umrüstung des Erdgasnetzes auf 100 Prozent Wasserstoff.
  • Förderung der Wärmeenergie: Das Bayerische Energieforschungsprogramm stärkt die Innovationskraft bayerischer Unternehmen im Wärmeenergiebereich.
  • Kommunale Wärmeplanung: Das Wirtschaftsministerium bietet Hilfestellungen für Kommunen, einschließlich rechtlicher Vereinfachungen und Schulungen für kleinere Kommunen.
  • Holzenergie: Mit dem Pakt Holzenergie Bayern setzt die Staatsregierung auf die nachhaltige Nutzung der Holzenergie im Rahmen der Wärmewende.

 

Die Wärmestrategie ist die vierte von fünf Teilstrategien zur Umsetzung des im Koalitionsvertrag vereinbarten Energieplans Bayern 2040.

 

Links zum Download:

Bayerische Wärmestrategie

Energieplan Bayern 2040

 

Ansprechpartner: Aaron Gottardi, stv. Pressesprecher


Pressemitteilung-Nr. 424/24
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