STRAUBING/MÜNCHEN Verbraucher bewerten kompostierbare Obst- und Gemüsebeutel aus nachwachsenden Rohstoffen nicht nur als gute Alternative zu herkömmlichen, erdölbasierten Kunststofftragetaschen. Über zwei Drittel nutzen die biologisch abbaubaren Beutel nach dem Einkauf auch zur Bioabfallsammlung. Das ist das Ergebnis eines vom Bayerischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern geförderten mehrmonatigen Praxistests in vier Straubinger Supermärkten.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger: „Bio-Beutel statt Plastiktüte! Das erfolgreiche Modellprojekt stellt unter Beweis, dass unsere Strategie, eine biobasierte nachhaltige Wirtschaftsweise zu entwickeln, der richtige Weg ist. Der Bio-Beutel schont fossile, endliche Ressourcen. Zugleich fördert dieser die natürlichen Stoffkreisläufe und verringert den Eintrag von gefährlichem Mikroplastik in bayerische Ackerböden. Mit dem biologisch abbaubaren Obst- und Gemüsebeutel geben wir dem Lebensmitteleinzelhandel und den Verbrauchern eine nachhaltige Alternative zu Kunststofftragetaschen auf Erdölbasis an die Hand. Jetzt lade ich die kommunale Abfallwirtschaft ein, ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Viele Städte sollen dem guten Beispiel Straubings folgen. In naher Zukunft sollen noch mehr kommunale Abfallentsorger den Beutel als Biomüll zulassen.“
Nach der geänderten Bioabfallverordnung dürfen nur noch Kunststoffbeutel, die innerhalb von sechs Wochen industriell kompostierbar und nach einem einheitlichen Schema als kompostierbar gekennzeichnet sind, über den Biomüll entsorgt werden. Genau solche Kunststoffbeutel wurden im Praxistest von C.A.R.M.E.N. e. V. in Straubing verwendet. Die im Praxistest eingesetzten kompostierbaren Obst- und Gemüsebeutel bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Maisstärke und sind speziell als Bio-Beutel gekennzeichnet. Sie wurden Kunden in vier Lebensmittelgeschäften in Straubing kostenfrei an den Selbstbedienungstheken angeboten. Dabei griffen vor allem ältere Personengruppen häufig zum Bio-Beutel, während Personen unter 30 Jahren überwiegend bis vollständig auf den Bio-Beutel und allgemein auf die Nutzung von Tüten für das Verpacken von losem Obst und Gemüse verzichteten. Außerdem erkannte die Mehrheit der Verbraucher beim Praxistest, dass sich die Bio-Beutel nach dem Einkauf zur hygienischen Sammlung und Entsorgung von organischen Küchenabfällen nutzen lassen. Der biologisch abbaubare Beutel steigerte bei den Verbrauchern die Bereitschaft zur Bioabfallsammlung.
Neben dem Verbraucherverhalten untersuchten die Forscher im Praxistest die Kompostierbarkeit des Bio-Beutels. Kompostanalysen zeigten, dass sich die nachhaltigen Beutel in der industriellen Kompostierungsanlage nach wenigen Wochen vollständig zersetzen. Auch für den daraus hergestellten Kompost ergab sich keine Verschlechterung der Qualität. Dazu Aiwanger: „Der Praxistest hat belegt, dass sich biobasierte Folienbeutel in industriellen Kompostierungsanlagen ausreichend schnell und vollständig abbauen. Ich freue mich daher, dass kompostierbare Kunststoff-Sammelbeutel auch nach der jüngsten Änderung der Bioabfallverordnung weiterhin zugelassen sind. Ich appelliere an alle Abfallentsorger in Bayern, kompostierbare Kunststoffbeutel, die den Vorgaben der geänderten Abfallverordnung entsprechen, in ihrem Verbandsgebiet zuzulassen und an die Lebensmittelhändler sie in Gemeinden, in denen die Beutel in den Biomüll dürfen, an der Obst- und Gemüsetheke anzubieten.“
Das Bio-Beutel-Modellprojekt fand unter der Federführung des Centralen Agrar-Rohstoff-Marketing- und Energie-Netzwerkes (C.A.R.M.E.N. e. V.) des Freistaates Bayern statt. Es ist die erste abgeschlossene Maßnahme der bayerischen Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hatte das 50 Punkte umfassende Maßnahmenpaket erst im November 2020 vorgestellt. Über 80 Prozent der Maßnahmen sind bereits gestartet.
Detaillierte Ergebnisse zu dem Modellprojekt sind unter www.biobeutel.info abrufbar.
Thomas Assenbrunner
Stv. Pressesprecher
Pressemitteilung-Nr. 77/22
