MÜNCHEN Im Oktober wurden von der Bayerischen Staatsregierung sieben weitere Standorte von digitalen Gründerzentren (DGZ) in allen Regierungsbezirken außerhalb der Ballungsräume ausgewählt. Zwischenzeitlich liegt für jedes neue DGZ ein ausgearbeitetes Konzept vor. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat in der heutigen Ministerratssitzung über den aktuellen Stand dieser wichtigen digitalen Inkubatoren informiert. Aiwanger: „Alle Standorte haben nun ein detailliertes Konzept ausgearbeitet. Eine Fachjury, die sich aus den Leitern der bestehenden DGZ sowie des Geschäftsführers von BayStartUP zusammensetzt, hat die Konzepte geprüft. Die Jury war sehr von der hohen Qualität der Konzepte angetan.“ Zudem würden Optimierungsideen der Jury an die Bewerber weitergegeben, damit diese Anregungen in den später zu stellenden Förderantrag mit einfließen können. „Besonders freut mich, dass die Konzepte der sieben neuen digitalen Gründerzentren auf die individuellen Stärken der jeweiligen Region eingehen. Das schafft noch größeren Mehrwert vor Ort.“ Für die digitalen Gründerzentren sind im aktuellen Haushalt, der gerade im Landtag beraten wird, weitere 40 Millionen Euro vorgesehen.
Folgende inhaltliche Ausrichtungen wurden für die bereits bekanntgegebenen Standorte festgelegt:
Manching (brigkAIR), Oberbayern: „Drohnen sind die Digitalisierung der Luftfahrtindustrie“ - getreu diesem Motto soll in Zusammenarbeit der ortsansässigen Institutionen mit hoher Luftfahrtentwicklungskompetenz eine Netzwerk- und Fördereinrichtung für Start-ups im Markt der Unmanned Aerial Vehicles aufgebaut werden.
Aiwanger: „Unser Ziel ist es, die Region um den Erprobungsflughafen Manching zu einer Technologie- und Innovationsregion für 3D-Mobilität zu etablieren und die vorhandene, starke Kompetenz für Emerging Technologies auszubauen. Bereits jetzt hat die Region Ingolstadt mit der Urban Air Mobility-Initiative eine internationale Sichtbarkeit erreicht.“ Start-ups aus der ganzen Welt wird durch Technologie-Knowhow, Fertigungsmöglichkeiten und Testfeldumgebungen ein einzigartiger Standortvorteil geboten.
Landkreis Günzburg (DGZG), Schwaben: Big Data basiertes Marketing eröffnet Möglichkeiten für innovative und neue Unternehmensideen und spielt in fast jeder Branche eine wichtige Rolle. Das DGZ Landkreis Günzburg (DGZG) stellt dieses Zukunftsthema in das Zentrum seiner Aktivitäten. Aiwanger: „Das DGZG am Standort Leipheim soll für alle digitalen Gründerinnen und Gründer den perfekten Raum zur unternehmerischen Entfaltung schaffen. Neben einer ansprechenden Infrastruktur vor Ort werden wir ein starkes Netzwerkmanagement aufbauen.“
Letzteres unterstützt potentielle Neuunternehmen mit einer proaktiven Begleitung, Fachveranstaltungen, Netzwerktreffen sowie der Förderung des engen Austauschs mit der lokalen Unternehmerschaft. Gemeinsam mit dem Technologietransferzentrum Big Data basiertes Marketing in Günzburg sowie der Hochschule Neu-Ulm stellt sich die gesamte Region den Chancen der Digitalisierung. Bereits mit dem ausgezeichneten Projekt Digitale Einkaufsstadt Günzburg hat sich die Region auf den digitalen Weg begeben. Dieses Umfeld, das Wissenstransfer, Best-Practice-Anwendungen und eine starke Unternehmenslandschaft vorzuweisen hat, ist der ideale Nährboden für neue Geschäftsideen.
Rottal-Inn/Freyung-Grafenau/Pfarrkirchen (GreG), Niederbayern: GreG – das grenzüberschreitende Gründerzentrum ist ein Verbundkonzept der niederbayerischen Landkreise Rottal-Inn und Freyung-Grafenau, das sich in den bestehenden Verbund des Gründerzentrums Digitalisierung Niederbayern eingliedert.
Aiwanger: „Das Besondere an GreG ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Österreich und der Tschechischen Republik. Dafür eignen sich die beiden Standorte Pfarrkirchen und Freyung geradezu ideal. Hinzu kommen noch die Potenziale des international ausgerichteten European Campus Rottal-Inn in Pfarrkirchen sowie des Technologie Campus Freyung mit seiner anwendungsorientierten Forschung.“
Durch die Verknüpfung des GreG mit den bereits bestehenden Gründerzentren LINK (Landshut), ITC (Deggendorf) und INN.KUBATOR (Passau) sowie den vielfältigen Initiativen rund um Digitalisierung und Unternehmertum wird ein niederbayernweites Netzwerk zur Unterstützung der Gründerszene mit Blick über die Landesgrenzen hinaus entstehen.
Parsberg (DGZ-PAR), Oberpfalz: Das DGZ Parsberg ist Baustein eines neuen Innovationstrialogs. Für Start-ups, Hochschul- oder Projekt-Spinn-offs stehen günstige Mietflächen im neuen Technologiecampus der Ostbayerischen Technischen Hochschule und der Technischen Hochschule Deggendorf bereit. Gemeinsame Infrastruktur und Forschungskooperation befördern die Zusammenarbeit. Weiter werden Maker-Spaces, Testflächen für Anwendung und Produktion sowie Co-Working- und Shared-Production-Spaces in Nachbarbetrieben zur Verfügung gestellt.
Aiwanger: „Inhaltliche Schwerpunkte in Parsberg sind Werkstoffanalysen, laserbasierte und additive Fertigung sowie digitalisierte Fertigungs- und Prozessketten. Auf dem insgesamt 80.000 Quadratmeter großen Gewerbe- und Industriegebiet besteht genug Raum für Wachstum nach erfolgreicher Gründung.“
Diese Standortbündelung soll einen kurzen Weg zwischen Idee, Prototyp, Optimierung und Fertigung ermöglichen. Zudem werden junge Leute die gesamte Entwicklungskette (Schule, Ausbildung, Studium, Unternehmensgründung) an einem Ort durchlaufen können.
Eingebettet in die bestehende Digitale Gründerinitiative Oberpfalz und die IT-Offensive des Landkreises Neumarkt sowie getragen durch ein Sponsoren- und Kooperationsnetzwerk technologieführender, regionaler Unternehmen wird das DGZ Parsberg als neuer Standort im Gründerland-Bayern-Netzwerk ein breites Coaching-, Beratungs- und Veranstaltungsportfolio bieten, das mit eigenem Personal aktiv betrieben wird.
Ansbach (DGZ Ansbach für die Region Westmittelfranken), Mittelfranken: Im DGZ Ansbach werden sich die digitalen Denker von heute und morgen treffen: Anwender digitaler Innovationen aus Industrie und Mittelstand, Digitalisierungstreiber aus Start-ups und IT-Mittelstand, Unterstützer aus der Bildung und der Wissenschaft sowie alle Interessierten aus der Region.
Aiwanger: „Die gemeinsame Vision ist: Ansbach und die Region Westmittelfranken entwickeln sich zu einer Vorbildregion für die Digitalisierung im ländlichen Raum und schaffen ein Ökosystem für digitale Gründungen, Start-ups und die digitale Transformation in den Unternehmen. Das DGZ Ansbach wird seinen Standort in unmittelbarer Nähe der Hochschule Ansbach finden. Dort soll eine moderne Arbeitsumgebung für Kooperationsprojekte, Workshops, Veranstaltungen sowie IT- und Internet-der-Dinge-Entwicklungen entstehen.“
Am Campus Triesdorf der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf wird eine zusätzliche Anlaufstelle für Studierende und Innovations-Teams aufgebaut.
Ein Unternehmensnetzwerk soll die maßgebliche Plattform für die digitale Transformation werden. Schwerpunkte liegen im Bereich der Vorgründung (Kompetenz- und Methodenvermittlung außerhalb des Studiums, der Berufsausbildung und des Berufs), der Kompetenzentwicklung in den Betrieben und der Anbahnung von Kooperationsprojekten zwischen Hochschulen und Unternehmen.
Hinter dem DGZ Ansbach stehen die Stadt und der Landkreis Ansbach, die Hochschule Ansbach, der Campus Triesdorf der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf sowie die Geschäftsstelle Ansbach der Industrie- und Handelskammer für Mittelfranken und die Handwerkskammer für Mittelfranken. Über sie wird der gesamte Raum Westmittelfranken in das DGZ Ansbach eingebunden.
Coburg (Digital Manufactory Coburg), Oberfranken: Das Konzept der Digital Manufactory greift die positiven Wesensmerkmale traditioneller Industriemanufakturen der Region Coburg (u.a. Porzellan-, Polstermöbel- und Spielzeugmanufakturen) auf und bildet diese in neuen digitalen Produktionsprozessen ab.
Aiwanger: „Wir wollen in Coburg die Anforderungen der heutigen Kunden nach individuellen Produkten, die nachhaltig produziert werden, besonders bei Rohstoff- und Energieeffizienz, erfüllen und damit regionale Wirtschaftskreisläufe stärken.“
Die in den vergangenen Jahren zusammen mit dem DGZ Bamberg erfolgreich initiierten Netzwerkaktivitäten sollen im Gründerzentrum Digital Manufactory die zwingend notwendige Anlaufstelle für innovative Ideen und digitale Start-ups vor Ort finden. Der bereits in Betrieb genommene Makerspace des Hochschulprojekts CREAPOLIS, das neue Gründerzentrum Digital Manufactory (Coworkingspace und Anlagen für Smart Production und Industrie 4.0-Anwendungen) sowie das in Planung befindliche, interkommunale Gewerbegebiet bilden aufeinander abgestimmt das Umfeld, in dem im Wirtschafts- und Industrieraum Coburg aus Ideen Innovationen und aus Innovationen Spitzenleistungen sowie High-Tech-Zukunftsprodukte mit höherer unternehmerischer Wertschöpfung werden.
Durch die Kooperation der Start-ups mit Wissenschaft, Forschung und Industrie wird das neue DGZ gleichzeitig zu einem Wissens- und Netzwerkknoten, an dem die Steigerung von Rohstoff-, Material- und Energieeffizienzen in der Produktion ein zentrales Thema darstellen wird. Wirtschaftliche Nachhaltigkeit und die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten werden hier zum Programm.
Lohr am Main (Starthouse im Spessart), Unterfranken: Das digitale Gründerzentrum Starthouse im Spessart im Zentrum von Lohr am Main soll jungen Gründerinnen und Gründern eine Plattform für die ersten Schritte auf dem anspruchsvollen Weg zu einer erfolgreichen Gründung des eigenen Start-ups bieten.
Aiwanger: „Digitale Pioniere, Macher und Durchstarter erhalten in einem modernen Arbeitsumfeld ein vielfältiges Unterstützungsangebot. Wir setzen unter anderem auf Coaching auch hier von BayStartUP, Innovationsmethoden sowie das Bauen und Testen von Prototypen.“
Die modernen Räumlichkeiten umfassen Co-Working-Arbeitsplätze, einen Konferenzraum sowie einen kommunikativen Lounge-Bereich. Das Starthouse im Spessart versteht sich als Brückenbauer zwischen Start-ups, Hochschulen und etablierten Unternehmen aus der Region. Es verfügt über ein umfangreiches Netzwerk an Unterstützern und Beratern. Dadurch entsteht in Main-Spessart ein Innovations-Ökosystem, das Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft vereint und für alle Beteiligte neue Wege eröffnet.
Dr. Anton Preis, Pressesprecher
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Pressemitteilung-Nr. 93/19