MÜNCHEN Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger begrüßt den Ausbau der Bioethanol-Produktion aus den nachwachsenden Rohstoffen Stroh und Holz. Nach einem Gespräch mit dem Bereichsleiter Biofuels & Derivatives der Firma Clariant, Dr. Christian Librera, sagte Aiwanger: "Straubing ist eine Keimzelle der Bioethanol-Produktion in Deutschland. Die Kraftstoffe aus Stroh und Holz wirken dem Klimawandel entgegen und reduzieren die Abhängigkeit vom Erdöl. Zudem wird dieses Bioethanol der zweiten Generation aus Rest- und Abfallstoffen gewonnen, das heißt es wird nicht ausreichend genutzte, nicht essbare Biomasse verwendet. Umweltschutz, Wirtschaft und Landwirtschaft profitieren davon. Mit dieser Technologie ist Clariant ein hervorragendes Beispiel für die Transformation hin zu biobasierten Wertschöpfungsketten. Dass die Versuchsanlage in Straubing steht, ist kein Zufall. Als Region der nachwachsenden Rohstoffe ist Straubing wichtiger Impulsgeber und Motor bei der Energie- und Rohstoffwende und international bekannt für Forschung und Hochschulbildung im Bereich der grünen Biotechnologie. Mit unserer Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern stärken wir Straubing und geben Impulse für ganz Bayern."
Clariant betreibt seit 2012 in Straubing eine eigene Demonstrationsanlage zur Erforschung und Skalierung der Produktion von Bioethanol der zweiten Generation. Dort werden aus Stroh und Schadholz jährlich bis zu 1.000 Tonnen Bioethanol produziert, das Kraftstoffen beigemischt werden kann. Darüber hinaus baut Clariant in Podari im Südwesten Rumäniens eine größere, kommerzielle Zelluloseethanol-Produktionsanlage, die Ende dieses Jahres fertiggestellt wird. Diese neue Anlage wird etwa 50zig mal mehr Bioethanol produzieren als die Anlage in Straubing. Die internationale Nachfrage ist groß. Die in Bayern entwickelte Technologie stößt weltweit auf großes Interesse. Clariant hat bereits fünf Lizenznehmer in der Slowakei, Polen, Bulgarien und China gefunden, die ebenfalls die Technologie aus dem Freistaat nutzen werden.
Aiwanger: "Der Bau einer Produktionsanlage in Rumänien sowie Lizenzvereinbarungen zum Beispiel mit chinesischen Firmen zeigen, dass Technologie Made in Bavaria einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Hier kann ein bedeutender Exportzweig heranwachsen. Durch die Verwendung agrarischer Reststoffe wird ein nachhaltiger und CO2-freier Biokraftstoff produziert. Das Bioethanol wird Benzin beigemischt, um unter anderem E10-Benzin herzustellen. Der Einsatz von E10 verringert im Vergleich zum Einsatz von herkömmlichem Benzin den Kohlendioxid-Ausstoß der Benzinmotoren. Es könnten viel mehr Autos diesen Kraftstoff tanken. Die Bundesregierung und die Autohersteller sollten darüber aufklären und Autofahrer offensiver informieren, dass die Mehrheit E10 bedenkenlos tanken kann, um die Umwelt zu schonen."
Clariant-Bereichsleiter Librera ergänzte: "Die Nachfrage nach fortschrittlichen Biokraftstoffen steht und fällt mit den politischen Rahmenbedingungen. Hier benötigen wir ein starkes und stabiles Maßnahmenpaket der Bundesregierung inklusive der zügigen Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED) II in den deutschen Rechtsrahmen."
Aber nicht nur für die nachhaltige Mobilität von morgen steht Bioethanol auf dem Entwicklungsplan der Clariant. Zudem gibt es bereits erfolgversprechende Tests, die zeigen, dass auch einzelne Kunststoff-Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden könnten, die unter anderem bei Verpackungen in der Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie Einsatz finden.
Ansprechpartnerin:
Elke Neureuther
Pressestelle/Digitale Kommunikation
Pressemitteilung-Nr. 41/21