Bayerischer Pharmagipfel
Bayerischer Pharmagipfel
Die Bayerische Staatsregierung steht seit 2015 im Rahmen der Bayerischen Pharmagipfel im intensiven Dialog mit der pharmazeutischen Industrie. Die Stärkung des Pharma-Standortes Bayern und eine zukunftssichere Arzneimittelversorgung sind die Eckpfeiler der bayerischen Politik für ein Gesundheitssystem der Zukunft.
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Gesundheitsministerin Judith Gerlach sowie die Pharmaverbände haben beim Bayerischen Pharmagipfel 2024 am 29. Juli 2024 in der Münchner Residenz eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Das Papier schlägt zielgerichtete Maßnahmen zur Erhaltung der Arzneimittelproduktion in Deutschland und Europa vor. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Deutschland zu erhalten, müssen die aktuellen Preisregulierungsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt und die Rahmenbedingungen für die klinische Forschung verbessert werden (eine Zusammenfassung findet sich hier).
Beim Bayerischen Pharmagipfel 2023 am 19. April 2023 in Berlin wurden drei Papiere veröffentlicht und diskutiert, die zuvor vom bayerischen Wirtschafts- und Gesundheitsministerium zusammen mit der pharmazeutischen Industrie sowie weiteren Akteuren aus dem Gesundheitsbereich entwickelt worden sind:
- Gemeinsame Erklärung zu den Auswirkungen des GKV-FinStG
Am 12. November 2022 trat das Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Finanzstabilisierungsgesetz - GKV-FinStG) in Kraft. Zur Deckung des GKV-Defizits wurden u. a. weitreichende Sparmaßnahmen im Arzneimittelbereich eingeführt. Dabei hat das GKV-FinStG – auch mangels eines Dialogs mit den Beteiligten – Chancen zur nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung verpasst. Die vorgesehenen Einsparmaßnahmen lassen eine hinreichende Auseinandersetzung mit ihren Konsequenzen für die Versorgungsqualität und -sicherheit von Arzneimitteln sowie den Pharma- und Forschungsstandort Deutschland vermissen.
Der Bund muss nun gegensteuern. Ansonsten droht auch bei den innovativen Arzneimitteln in Zukunft eine Situation, die schon heute mit den Versorgungsengpässen im Bereich der Generika zu beobachten ist. Es bedarf einer Analyse der einzelnen Regelungen, um Lösungen für Nachbesserungen und Reformen aufzuzeigen.
- Gemeinsame Erklärung der Task-Force Arzneimittelversorgung
Vor dem Hintergrund zunehmender Liefer- und Versorgungsengpässe und eine daraus resultierenden angespannten Situation in der Arzneimittelversorgung hat das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege die Task-Force Arzneimittelversorgung ins Leben gerufen. Die Task-Force hat vier Handlungsfelder und mögliche Maßnahmen identifiziert, die Liefer- und Versorgungsengpässen kurz- und mittelfristig entgegenwirken und den Arzneimittelstandort Deutschland stärken – und fordert den Bund und die EU zur raschen Umsetzung auf.
- Positionspapier der Arbeitsgruppe Klinische Forschung in Bayern
Zur Erprobung neuer, innovativer Medikamente ist Klinische Forschung nötig. Deutschland verliert als Studienstandort an Boden und ist bei den Klinischen Studien vom zweiten auf den sechsten Platz zurückgefallen – hinter Spanien und Großbritannien. Die geringe Attraktivität Deutschlands als Studienstandort für Unternehmen liegt vor allem an administrativen Hürden, zu wenig Digitalisierung im Gesundheitsbereich, Vorbehalten gegenüber der Teilnahme an Klinischen Studien und zu rigiden datenschutzrechtlichen Regelungen.
Im Positionspapier werden zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung bei der Patientenrekrutierung, der Optimierung klinikinterner Abläufe, einheitlicher Vertragsdokumente, Verbesserungen beim Ethikkommissions-Verfahren und beim Datenschutz vorgeschlagen. Dadurch soll Deutschland wieder ein führender Standort für die Klinische Forschung werden.
Mit den im Rahmen des Bayerischen Pharmagipfel 2023 erarbeiteten Maßnahmen hat Bayern entscheidende Impulse für Maßnahmen auf Bundesebene gesetzt. Einige der Forderungen aus Bayern zur klinischen Forschung wurden im Medizinforschungsgesetz mittlerweile vom Bund aufgegriffen.
Aktualisierte Gemeinsame Erklärung 2021
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Gesundheitsminister Klaus Holetschek sowie Vertreterinnen und Vertreter der pharmazeutischen Industrie haben am 9. November 2021 die aktualisierte Gemeinsame Erklärung unterzeichnet.
„Der Freistaat Bayern nimmt im internationalen Vergleich der Biotechnologie- und Pharmastandorte eine Spitzenposition ein, insbesondere bei der Entwicklung. Wir wollen die bayerischen Standorte als Innovationstreiber stärken und mittelfristig auch die Produktion spezifischer Arzneimittel und Wirkstoffe nach Europa zurückholen.“
Mit den im Rahmen der Bayerischen Pharmagipfel 2015 und 2019 vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Bayerische Gesundheitsministerium und der pharmazeutischen Industrie erarbeiteten Maßnahmen hat Bayern entscheidende Impulse für Maßnahmen auf Bundesebene zur Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln gesetzt. Dazu gehören die steuerliche Forschungsförderung, die Zusammenführung von Krebsregisterdaten sowie verschiedene von Bayern vorgeschlagene Änderungen bei aktuellen Gesetzgebungsverfahren.
Partner des Bayerischen Pharmagipfels
- Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie,
- Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention,
- Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH),
- Branchenverband der Biotechnologie-Industrie (BioDeutschland),
- Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Funktion als bayerische Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI),
- Pharmainitiative Bayern (informelle Gruppe forschender pharmazeutischer Unternehmen),
- Verband Pro Generika e.V.,
- Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa),
- BioM Biotech Cluster Development GmbH.
Weitere Informationen
Mehr zum Bayerischen Pharmagipfel erfahren Sie auf der Website des Bayerischen Gesundheitsministeriums.