Handwerk in Bayern
Bayerns Handwerk
Bei einem Anteil von 12 Prozent an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Bayern trägt das Handwerk weit überdurchschnittlich zur Beschäftigung bei, wobei sich die Arbeitsplätze beim Handwerk durch ein hohes Maß an Beschäftigungssicherheit auszeichnen. Das Handwerk bildet rund 30 Prozent aller Auszubildenden in Bayern aus. Mit seinem breiten Spektrum an unterschiedlichen Berufen bietet es gute Chancen und Entwicklungsperspektiven für Berufseinsteiger aller Schularten und für Jugendliche mit den unterschiedlichsten Neigungen und Talenten. Auch bei der Integration junger Flüchtlinge in Ausbildung und Arbeit ist das Handwerk ein wichtiger Leistungsträger innerhalb unserer modernen Sozialen Marktwirtschaft.
Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und mit den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges hat sich das bayerische Handwerk als Stabilitätsanker erwiesen, auch wenn nicht wenige Handwerksbetriebe von hohen Energiepreisen und Lieferengpässen stark betroffen waren. Gegenwärtig bereiten gestiegene Zinsen den handwerklichen Bauunternehmen sehr ernsthaft Schwierigkeiten. Hinzu kommen wachsende Bürokratieprobleme, die das gesamte Handwerk zunehmend belasten. Gleichwohl ist und bleibt das Handwerk eine stabilisierende Kraft für die bayerische Wirtschaft, zumal die zahlreichen Familienbetriebe eine hohe Resilienz aufweisen.
Das Handwerk trägt Wachstum und Beschäftigung flächendeckend auch in die ländliche Region; gleichzeitig sind die Handwerksbetriebe wichtiger Bestandteil der wohnortnahen Versorgung. Darüber hinaus sind Handwerksbetriebe vielfach wichtige Partner, Zulieferer und Dienstleister für Unternehmen aus Mittelstand sowie Industrie und Dienstleistungsgewerbe. Das Handwerk ist daher ein wichtiges Element der guten Qualität regionaler Wirtschaftsstandorte.
Die Bayerische Staatsregierung unterstützt das Handwerk durch günstige Rahmenbedingungen zur Stärkung von Flexibilität und Innovationsfähigkeit.
Ziele bayerischer Handwerkspolitik sind insbesondere:
- Handwerk in Bayern als wichtigen Wirtschaftszweig und stabilisierenden Faktor sichern, Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit erhalten, betriebsgrößenbedingte Nachteile ausgleichen.
- Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft der Handwerksbetriebe stärken, betriebswirtschaftliche und technologische Kompetenzen stärken, um das Handwerk fit zu machen für die Zukunft.
- Sicherung des „großen Befähigungsnachweises“, also der Meisterprüfung als Voraussetzung für selbständige Handwerkstätigkeit und als Qualitätsmerkmal.
- Stabilisierung und fortlaufende Modernisierung der Ausbildungsleistung im Handwerk, Sicherung von qualifiziertem Nachwuchs und ständige Verbesserung der beruflichen Qualifikation durch weitgehende Gleichstellung beruflicher und schulischer Abschlüsse sowie Förderung der beruflichen Bildung im Handwerk.
- Unterstützung von Existenzgründungen und Betriebsübernahmen im Handwerk und damit Sicherung der volkswirtschaftlichen Werte in bestehenden Betrieben.
2023 wurde das Handwerk mit Zuschüssen von rund 32,4 Millionen Euro aus regulären Landesmitteln und 11,9 Millionen Euro aus EU-Mitteln unterstützt.
Der Schwerpunkt der bayerischen Handwerksförderung liegt mit rund 90 Prozent der Fördermittel in 2023 bei der beruflichen Bildung (Bau- und Ausstattungsinvestitionen bei Berufsbildungszentren, Kurse zur überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung sowie zur Fortbildung).
Die Struktur der deutschen Handwerksorganisationen steht auf zwei Säulen: Handwerkskammern und Innungen.
Die 53 Handwerkskammern in Deutschland, davon 6 in Bayern, sind die gesetzliche Vertretung aller deutschen Handwerker. Für die selbständigen Handwerker besteht eine Pflichtmitgliedschaft in der für sie regional zuständigen Handwerkskammer.
In der Handwerksordnung sind die hoheitlichen Aufgaben der Handwerkskammern, wie das Führen der Handwerks- und Lehrlingsrolle, die Regelung der beruflichen Bildung oder das Sachverständigenwesen festgelegt. Darüber hinaus vertritt die Handwerkskammer die Interessen ihrer Mitglieder und die Darstellung des Handwerks in Politik und Öffentlichkeit. Dazu kommen unterschiedlichste Dienstleistungen, die für die Mitgliedsbetriebe meist kostenlos angeboten werden.
Die Innungen bilden den Zusammenschluss der einzelnen Handwerksberufe. Diese vertreten vor allem die berufsspezifischen Belange und fördern gemeinsame gewerbliche Interessen der Innungs-Mitglieder. Auch bei der Berufsausbildung wirken die Innungen mit. Die Mitgliedschaft in einer Innung ist freiwillig. Die Innungen einer Stadt, eines Landkreises oder einer bestimmten Region bilden zusammen eine Kreishandwerkerschaft.
Bei den Handwerkskammern wie auch bei den Innungen gibt es gemeinsame Dachverbände auf Landes- und Bundesebene, wie den Bayerischen Handwerkstag und den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin auf Seiten der Handwerkskammern.
Meisterbonus
In Bayern erhält jeder erfolgreiche Absolvent der beruflichen Weiterbildung zum Meister den Meisterbonus der Bayerischen Staatsregierung.
Handwerk Innovativ
Das Handwerk in Bayern ist ohne die Anwendung neuester Technologien und digitaler Verfahren nicht mehr denkbar.
Digitalisierung und neue Technologien eröffnen Perspektiven auf Produktivitätsgewinne, auf neue Produkte und neue Marktchancen. Es können sich auch neue handwerkliche Wertschöpfungsketten in der Zusammenarbeit mit anderen mittelständischen Unternehmen und der Industrie ergeben. Im Privatkundengeschäft kann das Handwerk seine typische Leistungsstärke "individuelle Servicequalität" weiter ausbauen.
Im Rahmen der Fördermaßnahme „Handwerk Innovativ“ können die bayerischen Handwerksorganisationen gezielt technologische Schwerpunkte setzen, um technologisch neue Schlüsselanwendungen für die jeweiligen Anwenderbetriebe zur Marktreife zu bringen. Im Rahmen von Pilotprojekten erfolgt eine Markterprobung der Anwendungen, die dann den Handwerksunternehmen als »Best Practice Beispiele« zur Verfügung stehen.
Gefördert wird die
- Erforschung neuer Wertschöpfungsketten in unterschiedlichen Bereichen des Handwerks bis hin zur Marktreife in Zusammenarbeit von Handwerksorganisationen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen
- Kommunikation der Potentiale und Umsetzungsmöglichkeiten digitaler Verfahren unter Rückgriff auf die bisherigen Pilotprojekte
Pilotprojekte von Handwerk Innovativ
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz bearbeitet aktuell:
- Erstellung von Demonstratoren zu Einsatzmöglichkeiten aktueller KI-Systeme im Planungs- und Steuerungsbereich, wie z. B. dem dispositiven Bereich, der Auftragserstellung oder der Personalentwicklung im Projekt „KINO-Handwerk“
- Erstellung von Demonstratoren für 5G-Anwendungen im Handwerk zu den Einsatzbereichen Smart Buildung, Ambient Assistant Living, intelligente Werkzeuge und Industrie 4.0 im Projekt „5G für Handwerk und Mittelstand“
Projektpartner
Die Bayerischen Handwerkskammern sind der Projektpartner von Handwerk Innovativ.
Weitere Ansprechpartner zum Handwerk in Bayern
Nachfolge planen, Erfolg sicher - Das Informationsportal für die Unternehmensnachfolge in Bayern. Hier finden Sie umfangreiche Informationen für eine erfolgreiche Betriebsübernahme und -übergabe.
Informationen der bayerischen Handwerkskammern zur Eintragung in die Handwerksrollen.
Der Bayerische Handwerkstag als Spitzenorganisation der bayerischen Handwerkskammern und -verbände vertritt und fördert die Gesamtinteressen des bayerischen Handwerks in allen Grundsatzfragen. Dem Bayerischen Handwerkstag obliegt die Wahrnehmung der Belange des bayerischen Handwerks gegenüber der Volksvertretung, der Staatsregierung, den Parteien sowie anderen Körperschaften und Verbänden. Seine Aufgabe ist insbesondere, eine einheitliche Willensbildung des bayerischen Handwerks in allen Grundsatzfragen herbeizuführen, zu allen das Handwerk betreffenden, grundsätzlichen Angelegenheiten Stellung zu nehmen und sie zu vertreten.
Der Staat hat den Handwerkskammern Aufgaben hoheitlicher Art übertragen. Die Handwerkskammern erfüllen diese zum Beispiel im Bereich der beruflichen Bildung, des Prüfungswesens, der Wirtschaftsförderung und des Sachverständigenwesens. Handwerksbetriebe verfügen meist über keine Experten- und Stabsstellen. Hier helfen Ihre Handwerkskammern mit umfangreichen Beratungsleistungen. Auch als politische Interessenvertretung setzen sich die Handwerkskammern für das Handwerk ein.
Auf den Webseiten der Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Handwerkskammern finden Sie einen Überblick über die einzelnen Handwerksbereiche und Ausbildungsberufe. Wer Fragen hat oder mehr zu einem Thema wissen will, kann sich von den Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Fachverbänden und Innungen beraten lassen - ganz persönlich. Adressen und Telefonnummern von Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Fachverbänden und Innungen, die bei Fragen weiterhelfen, werden über einen PLZ-Finder angeboten.
Im Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) mit Sitz im Berliner Haus des Deutschen Handwerks sind die 53 Handwerkskammern, rund 50 Fachverbänden des Handwerks auf Bundesebene sowie bedeutende wirtschaftliche und wissenschaftliche Einrichtungen des Handwerks in Deutschland zusammengeschlossen.
Der ZDH dient der einheitlichen Willensbildung in allen grundsätzlichen Fragen der Handwerkspolitik. Er vertritt die Gesamtinteressen des Handwerks gegenüber Bundestag, Bundesregierung und anderen zentralen Behörden, der Europäischen Union (EU) und internationalen Organisationen.
Das am 29. Januar 1929 in München gegründete Deutsche Handwerksinstitut e.V. (DHI) ist eine Dachorganisation von Forschungseinrichtungen, die speziell für das Handwerk tätig ist. Innerhalb des DHI sind fünf regional verteilte Forschungsinstitute zusammengeschlossen, die den Themenbereichen "Technik - Organisation - Qualifizierung", "Beruf, Bildung und Arbeit" sowie "Handwerkswirtschaft und Recht" zugeordnet sind. Mitglieder des DHI sind derzeit die Handwerkskammern, diverse Fachverbände, die Mitglieder des DHI-Vorstands, die Institutsleiter des DHI sowie dem Handwerk nahestehende juristische Personen.
Der Gemeinschaftsinitiative Handwerkskammer.de gehören alle 53 Handwerkskammern an. Ziel ist es durch engere Kooperation und die Entwicklung einheitlicher Kommunikations- und Informationsstandards den Markenauftritt der Mitglieder zu vereinheitlichen. In einem ersten Schritt harmonisieren die Mitglieder der Initiative ihre Internetauftritte, vereinheitlichen die Strukturen und schaffen die Voraussetzung für eine kooperative Entwicklung von Inhalten. Eine gemeinsame Dachmarke signalisiert Zusammengehörigkeit.
Hier finden Sie einen Überblick zu Veranstaltungen und Messen von Bayern Handwerk International.
Das Informationsportal unterstützt Arbeitgeber bei Fragen rund um die Sozialversicherung.