Hybride Bedrohungen

Die Verschärfung der sicherheitspolitischen Lage führt dazu, dass auch die Thematik der hybriden Bedrohungen immer weiter an Bedeutung gewinnt. Hybride Bedrohungen bezeichnen verschiedene Formen illegitimer Einflussnahme auf Staaten durch fremde staatliche oder nichtstaatliche Akteure unter koordiniertem Einsatz verschiedener Methoden (z. B. diplomatischer, militärischer, wirtschaftlicher oder technologischer Natur) zur Durchsetzung eigener Interessen. Neben der Politik und Verwaltung kann insbesondere die Wirtschaft Ziel hybrider Bedrohungen sein.

Was sind hybride Bedrohungen?

Als „hybride Bedrohung“ werden Vorgänge bezeichnet, bei denen staatliche oder nichtstaatliche Akteure im Interesse eines fremden Staates in koordinierter Weise konventionelle und unkonventionelle Methoden einsetzen, um Gesellschaften zu destabilisieren und deren öffentliche Meinung zu beeinflussen.1

  • Cyberangriffe
  • Desinformationskampagnen
  • Spionage/Industriespionage
  • Diebstahl geistigen Eigentums
  • Wirtschaftliche Einflussnahme
  • Sabotage KRITIS

Auch die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union (EU) sind seit Jahren Ziel von hybriden Bedrohungen, z. B. von Seiten der Russischen Föderation und der Volksrepublik China.2

Warum sind die Wirtschaft und Unternehmen hier gefährdet?

Die Bedrohungslage für die bayerische Wirtschaft ist auf einem steigenden Niveau.3

Dies schlägt sich auch in tendenziell seit Jahren stetig steigenden Angriffszahlen nieder.

Die bayerischen Sicherheitsbehörden beobachten, dass sich die Aktivitäten von Cyberkriminellen und von Akteuren ausländischer Nachrichtendienste zunehmend auch gegen kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), als Teil größerer Lieferketten (Supply-Chain-Angriffe), richten.

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (Bitkom) ermittelte 2024 in seiner Studie „Wirtschaftsschutz in der digitalen Welt“ einen Gesamtschaden von 266,6 Milliarden Euro jährlich (2023: 205,9 Mrd.) durch analoge und digitale Angriffe gegen deutsche Wirtschaftsunternehmen. Im Durchschnitt waren 81 % der Unternehmen in den letzten Jahren von Angriffen betroffen, weitere 10 % vermuteten dies im Jahr 20244. Noch in den Jahren 2016/2017 wurde dagegen nur jedes zweite Unternehmen Opfer (53 %).5

Schutzmaßnahmen und Vorschläge

Grundlage: Sensibilisierung im Umgang mit hybriden Bedrohungen einschließlich Desinformation (BMI 2023)

Weitere Informationen und Links

Quellen

1 Bundesministerium des Inneren und für Heimat: Hybride Bedrohungen und Desinformation

2 Zentrum gegen hybride Bedrohungen Research Report 8 (2023): „Russia and China as hybrid threat actors“; Rat der Europäischen Union (7371/22): „Strategischen Kompass für Sicherheit und Verteidigung“.

3 Bayerisches Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration: Cybersicherheit: Schutz vor Cybergefahren

4 Bundesamt für Verfassungsschutz, Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom: Vorstellung der Bitkom-Studie „Wirtschaftsschutz 2024“

5 Bundesamt für Verfassungsschutz, Bitkom Research 2023; s.a. Bundesministerium des Inneren und für Heimat: Informationsabfluss aus Unternehmen – Innentäterschaft als unterschätztes Massenphänomen

6 Bayerisches Landesamt zum Verfassungsschutz zu Wirtschaftsschutz