Kultur- und Kreativwirtschaft
Kulturelle und kreative Präsenz nimmt eine zentrale Funktion sowohl in urbanen Zentren als auch im ländlichen Raum ein, weil sie einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben leistet, indem sie in vielfältiger Weise zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zu einer nachhaltigen Standortentwicklung beiträgt.
Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist sehr heterogen und umfasst elf Teilmärkte, die in vielfältiger Weise miteinander interagieren. Alle Teilmärkte werden durch den schöpferischen Akt geeint. Die Teilmärkte Werbemarkt und Software- und Games-Industrie bilden die Kreativwirtschaft, die restlichen neun Teilmärkte die Kulturwirtschaft.
Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern
In Bayern erfolgt die Branchenbetreuung aufgrund der Heterogenität der Teilmärkte über verschiedene Ressorts. Das Bayerische Wirtschaftsministerium betreut die Teilmärkte Architekturmarkt, Designwirtschaft, Kunstmarkt und Werbemarkt und hat die teilmarktübergreifende Koordination inne.
Bayerisches Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (BZKK)
Teilmarktübergreifend agiert das 2014 in Nürnberg gegründete Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (BZKK), das die Kultur- und Kreativwirtschaftsbranche durch Beratungs- und Netzwerkaktivitäten sowie durch teilmarktübergreifende Workshops und Veranstaltungen vor Ort und digital unterstützt. Seit 2020 ist das Bayerische Zentrum Teil der Bayern Innovativ.
Dritter Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht
Zweiter Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht
Die Langfassung des zweiten Kultur- und Kreativwirtschaftsberichts finden Sie auf der Website von bayernkreativ.
Der Architekturmarkt ist einem tiefgreifenden Wandel unterworfen, da zunehmend nachhaltige Faktoren – wie Energieeffizienz, nachhaltige Bauweisen und Baumaterialien, Sanierungen statt Neubauten – in die Gebäude- und Flächenplanung mit einfließen. Architekturbüros für Hochbau, die Innenarchitektur, die Orts-, Regional- und Landesplanung, die Garten- und Landschaftsgestaltung und die Restauratorinnen und Restauratoren bilden den Architekturmarkt.
Designwirtschaft in Bayern
Die Designwirtschaft ist eine der wachstumsstärksten und vielfältigsten Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Sie umfasst die Bereiche Industrie-, Produkt- und Mode-Design, Grafik- und Kommunikationsdesign, Interior-Design und Raumgestaltung, Büros für Innenarchitektur, Werbegestaltung, Schmuckherstellung, Gold-, Silberschmiedewaren sowie die selbständigen Fotografinnen und Fotografen.
Weitere Informationen
Design steht nicht nur für äußere Gestaltung, sondern geht weit darüber hinaus. Es schafft einen Wiedererkennungswert, kann zur Emotionalisierung von Innovationen beitragen und als Vermittlungs- und Querschnittsdisziplin die Wirtschafts-, Ingenieurs- und Sozialwissenschaften miteinander verbinden. Als Wachstumstreiber dient es der Wirtschaft, auf dem internationalen Markt kann es ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein. Somit kommt der Designwirtschaft eine entscheidende Wichtigkeit zu, wenn es darum geht, sich den aktuellen und künftigen großen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen zu stellen. So haben verschiedene Designdisziplinen Einzug in das Unternehmen erhalten. Sei es Design Thinking, Speculative Design, Social und UX-Design oder die klassischen Disziplinen wie Industrie- und Produktdesign. Alle Disziplinen spielen eine entscheidende Rolle in den Entscheidungsprozessen von Unternehmerinnen und Unternehmern.
Die bayerische Designwirtschaft hat im Jahr 2018 mit 51.400 Erwerbstätigen einen Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erwirtschaftet, was einen Anteil von 8,1 Prozent am gesamten Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft entspricht.
Einer der kleinsten Teilmärkte der Kreativwirtschaft ist der Kunstmarkt – gemessen an der Zahl der Unternehmen und der Umsätze. Er setzt sich aus den bildenden Künstlerinnen und Künstlern, den Museumsshops, dem Einzelhandel mit Kunstgegenständen (Galerien, Auktionshäusern) und dem Einzelhandel mit Antiquitäten zusammen.
Die Wirtschaftszweige Werbegestaltung und Werbevermittlung (Medienagenturen, die Werbeflächen und -zeiten vermitteln) bilden den Werbemarkt, der starke Überschneidungen (Werbegestaltung) mit der Designwirtschaft aufweist.
Förderung von Projekten aus der Kultur- und Kreativwirtschaft
Der Freistaat Bayern gewährt Zuwendungen für Projekte von Maßnahmenträgern aus der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Die Förderung dient
- der Entwicklung und Stärkung der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft sowohl in urbanen Zentren als auch in ländlichen Regionen und damit verbunden der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft,
- dem Austausch zwischen allen Teilmärkten und Sektoren der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft und der Vernetzung der Kreativen aus verschiedenen Teilmärkten (Unterstützung von Netzwerkbildung),
- der Forcierung der Cross-Innovation (branchen- bzw. disziplinübergreifende Zusammenarbeit von Kreativschaffenden, Unternehmen, kulturellen Einrichtungen und (Kunst-)Hochschulen (beispielsweise in Innovationslabs) und Verdichtung kultur- und kreativwirtschaftlicher Ökosysteme, sowie
- der Verstärkung der Sichtbarkeit kreativer Leistungen.
Gefördert werden können Projekte, die dazu beitragen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern entsprechend der oben aufgelisteten Förderzwecke weiterentwickelt, gestärkt und vernetzt wird. Die Projekte müssen dabei eine wirtschaftliche Ausrichtung haben. Eine Förderung erfolgt vorbehaltlich vorhandener Haushaltsmittel. Es besteht kein Anspruch auf eine Förderung.
Voraussetzung für die Antragstellung ist unter anderem, dass das Projekt nicht ohne die beantragte Förderung realisiert werden kann. Mit der Projektmaßnahme darf noch nicht begonnen worden sein. Näheres ist der Förderrichtlinie zu entnehmen.
Erste Anlaufstelle für eine fachliche Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung sind die bayern design GmbH (speziell für den Bereich der Designförderung) sowie das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (BZKK). Bitte bedenken Sie, dass die Bearbeitung eines Antrags einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Veranstaltungen können daher grundsätzlich nur gefördert werden, wenn die vollständigen Antragsunterlageninklusive fachlicher Bewertung durch die bayern design GmbH oder das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft mindestens drei Monate vor dem geplanten Veranstaltungstermin vorliegen.
Das Neue Europäische Bauhaus
Klimawandel, die Erschöpfung natürlicher Ressourcen oder der demografische Wandel: Angesichts der ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit müssen wir uns fragen, wie wir in Zukunft leben wollen. Die Initiative der EU-Kommission Neues Europäisches Bauhaus (NEB) ruft dazu auf, gemeinsam Ideen für die nachhaltige, ästhetische und inklusive Gestaltung von Orten, Produkten und Lebensweisen zu finden. Mit den Grundsätzen Nachhaltigkeit, Inklusivität und Ästhetik verleiht das Neue Europäische Bauhaus dem europäischen Green Deal eine kulturelle und kreative Dimension.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kultur- und Kreativwirtschaft
Besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen sind die Teilmärkte der Kulturwirtschaft, u a. der Markt für Darstellende Künste, die Musikwirtschaft, der Kunstmarkt und die Filmwirtschaft. Die geringsten Umsatzeinbußen verzeichnen die Teilmärkte Software- und Games-Industrie und der Architekturmarkt.
Die Designwirtschaft ist mit einem geschätzten Umsatz 2020 von 2,8 Milliarden Euro auf das Umsatzniveau von 2010 zurückgefallen. Sie verzeichnet einen Umsatzrückgang von 22 Prozent, der vor allem auf konjunkturell bedingte Ausfälle, aber auch Einzelhandelsschließungen zurückzuführen ist.
Eine ausführliche Analyse bietet das Themendossier „Betroffenheit der Kultur- und Kreativwirtschaft von der Corona-Pandemie“des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes und das Kurzpapier „Analyse zur Corona-Betroffenheit der bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaft“ von Bayern Innovativ.
Zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie haben der Freistaat Bayern und der Bund zahlreiche finanzielle Hilfsprogramme auf den Weg gebracht. Weitere Informationen zu den Corona-Hilfsprogrammen finden Sie hier.