Unternehmensfinanzierung
Eine solide Finanzierungsbasis zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für den nachhaltigen Erfolg mittelständischer Betriebe. Das gilt für die Arztpraxis ebenso wie für das Maschinenbau-Unternehmen oder das Hightech-Start-up. Je nach Kapitalbedarf und Art des Vorhabens stehen den Unternehmen bzw. freiberuflich Tätigen Bankdarlehen oder Beteiligungskapital als Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei nicht ausreichend vorhandenen Sicherheiten unterstützt der Freistaat Bayern mit einem System öffentlicher Risikoentlastungen. Um die passende Finanzierung zu finden, gibt es verschiedene Beratungsangebote für Unternehmen.
Fremdkapital
Zwei Arten von Bankdarlehen sind für mittelständische Betriebe sowie handwerklich und freiberuflich Tätige von besonderer Bedeutung: Betriebsmittelkredite sichern die Liquidität und dienen der Finanzierung laufender Ausgaben, etwa zur Vorfinanzierung von Aufträgen bis zum Zahlungseingang. Investitionskredite sind zur Finanzierung von Anlagevermögen und Wachstum gedacht. Sie werden meist als mittel- bis langfristige Darlehen mit festen Zins- und Tilgungsraten ausgereicht.
Um Unternehmen in allen Phasen der wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen zu können, werden verschiedene staatliche Darlehensprogramme angeboten. Diese zeichnen sich im Vergleich zur normalen Bankfinanzierung häufig durch niedrigere Zinssätze, eine längere Laufzeit sowie günstigere Rückzahlungsbedingungen aus.
Risikoentlastungen
Zur Aufnahme von Bankkrediten ist in der Regel die Stellung ausreichender Sicherheiten notwendig. Um auch solchen Unternehmen, die nicht über ausreichende bankmäßige Sicherheiten verfügen, die Aufnahme von Krediten zu ermöglichen, steht ein System öffentlicher Risikoentlastungen (Bürgschaften, Haftungsfreistellungen, Garantien) zur Verfügung.
Eigenkapital
Eigenkapital bildet das finanzielle Fundament des Betriebs. Denn ein starkes Eigenkapitalpolster macht ein Unternehmen widerstandsfähiger gegen Krisen und erleichtert es, Wachstumschancen zu nutzen. Auch bei der Aufnahme von Krediten macht sich eine hohe Eigenkapitalquote positiv bemerkbar, denn sie gilt als Indikator für die Bonität eines Betriebs. Damit kann das Unternehmen auch günstigere Kreditkonditionen aushandeln. Wenn die Kapitaldecke zu dünn ist, können kleine und mittlere Unternehmen ihre Chancen nicht nutzen. Investitionen in Produktentwicklung oder neue Herstellungsverfahren, Kapazitätserweiterungen oder die Erschließung neuer Märkte sind mit einer guten Eigenkapitalausstattung leichter zu stemmen.
Beteiligungskapital ist Eigenkapital, das von außen zugeführt und für jeden Finanzierungszweck einsetzbar ist. Besonders häufig wird es zur Wachstumsfinanzierung genutzt. Es verstärkt die Haftungskapitalbasis, verbessert die Bonität, erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und macht das Unternehmen krisenfester. Damit ergänzen sich Beteiligungskapital und klassischer Kredit, denn die Erhöhung der Eigenkapitalquote ist häufig die Voraussetzung für neue Bankkredite.
Kapital suchende Unternehmerinnen und Unternehmer sollten gut überlegen, welche Beteiligungsform und welcher Kapitalgeber ihren Bedürfnissen am besten entsprechen, insbesondere hinsichtlich Finanzbedarf, unternehmerischer Unabhängigkeit, Beteiligung an Gewinn und Verlust und Dauer und Beendigung des Engagements.
Für Start-ups ist der Zugang zu Eigenkapital besonders entscheidend, da sie oft in der frühen Phase ihrer Entwicklung stehen und noch keine stabilen Einnahmequellen haben. In dieser Phase kann Beteiligungskapital nicht nur finanzielle Mittel bereitstellen, sondern auch wertvolle Expertise und Netzwerke bieten, die für das Wachstum des Unternehmens von großer Bedeutung sind. Start-ups sollten sich daher gezielt um Investoren bemühen, die nicht nur Kapital, sondern auch strategische Unterstützung bieten können. Zudem ist es wichtig, sich über verschiedene Finanzierungsmodelle wie Business Angels oder Venture Capital zu informieren, um die passende Finanzierungsstrategie zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Start-ups entspricht
Beratung
Interessenten können sich für eine Beratung an ihre Hausbank, an Förderinstitute wie die LfA und die KfW oder an die Beratungsstellen von Kammern und Verbänden wenden.
Förderberatung der LfA Förderbank Bayern
Um möglichst viele Unternehmen mit den Finanzierungshilfen der LfA zu erreichen, bietet die LfA eine kostenfreie Förderberatung (Telefon 089 / 21 24 - 10 00) an. Über die Förderberatung informiert die LfA u. a. über Darlehensprodukte, Antragsverfahren und Konditionen.
Zudem ist die LfA über verschiedene Formate in ganz Bayern präsent: Messen, Vorträge, Schulungen und Workshops, regelmäßige Beratungstage in allen bayerischen Regierungsbezirken, in der Nürnberger LfA-Repräsentanz und im Förderstützpunkt in Hof.
Einen Überblick über das Beratungsangebot der LfA Förderbank Bayern findet sich in der Broschüre Gut informiert: das Beratungsangebot der LfA. Zudem bietet die LfA einen Leitfaden für den Bankenbesuch an.
Individualberatung der LfA Förderbank Bayern
Unternehmen in wirtschaftlichen Krisen finden Hilfe bei der LfA Individualberatung (Ansprechpartner). Die LfA Individualberatung berät Unternehmen im Rahmen des staatlichen Förderauftrags kostenfrei und neutral zu Wegen aus der finanziellen Schieflage. Das Angebot der LfA Individualberatung kann unabhängig von Branche, Größe und bestehenden Kundenbeziehungen der Unternehmen mit der LfA in Anspruch genommen werden.
Die LfA Individualberatung
- analysiert die aktuelle finanzielle Situation des Unternehmens,
- erläutert die Perspektive einer Förderbank auf die Finanzierungssituation,
- weist auf mögliche Lösungswege hin,
- unterstützt bei der Beantragung von Förderkrediten und Risikoentlastungen, wie z. B. Bürgschaften,
- begleitet bei Bankgesprächen.
Alle Angaben und Erkenntnisse unterliegen dem Bankgeheimnis. Für eine eventuelle Kontaktaufnahme mit der Hausbank braucht die LfA Individualberatung die vorherige Zustimmung des Unternehmens.
Anlaufstellen zum Thema Unternehmensfinanzierung
Die LfA Förderbank Bayern (LfA) ist seit 1951 die staatliche Spezialbank zur Förderung des Mittelstands in Bayern und bietet bankübliche Finanzierungsprodukte – v. a. Darlehen und Risikoentlastungen – an. Das Finanzierungsinstrumentarium der LfA richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen, die ihren Sitz in Bayern haben oder in Bayern investieren wollen. Die Darlehensprodukte unterstützen beispielsweise bei Investitionen in Gründung und Wachstum, Energieeffizienz, Digitalisierung und Innovation, aber auch bei Liquiditäts- oder Rentabilitätsproblemen. Um den Wirtschaftsstandort Bayern zu stärken, unterstützt die LfA auch Infrastrukturvorhaben von Kommunen.
Die Bürgschaftsbank Bayern (BBB) unterstützt als Selbsthilfeeinrichtung der gewerblichen Wirtschaft zum Zwecke der Mittelstandsförderung Unternehmen bei der Realisierung bzw. Festigung von Geschäftsideen. Fehlende oder nicht ausreichende Sicherheiten ersetzt die BBB durch Bürgschaften und ermöglicht somit betriebsgerechte Finanzierungen. Bürgschaften werden für Kredite von Kreditinstituten, Bausparkassen und Versicherungsunternehmen an kleine und mittlere Unternehmen in Bayern, die den Branchen Handel, Handwerk, Hotel- und Gaststättengewerbe sowie Garten- und/oder Landschaftsbau zuzurechnen sind, gewährt.
Die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) investiert seit 1972 in den bayerischen Mittelstand und zählt zu den führenden Beteiligungskapitalgebern. Die BayBG steht für eine effiziente Mittelstandsfinanzierung per Beteiligungskapital, Venture Capital, stillen Beteiligungen und offenen Beteiligungen.
Bayern Kapital ist die Venture Capital-Gesellschaft des Freistaats Bayern, die im Regelfall im Co-Investment-Modell zusammen mit einem privaten Lead-Investor in bayerische Start-ups investiert. Die Bayern Kapital bietet dabei mit verschiedenen Fonds Beteiligungskapital für innovative Start-ups von der Seed- bis zur Wachstums-/Skalierungsphase.
Die Bayerische Garantiegesellschaft für mittelständische Beteiligungen ermöglicht die Beteiligung privater Kapitalbeteiligungsgesellschaften an kleinen und mittleren Unternehmen in Bayern, indem sie für diese Unternehmen Garantien von bis zu 70 % gegenüber den privaten Kapitalbeteiligungsgesellschaften übernimmt. Die BGG begleitet Investitionen u.a. bei Existenzgründungen, Innovationen, Betriebserweiterungen, Rationalisierungen und Betriebsübernahmen.
Die KfW setzt sich als Förderbank des Bundes und der Länder seit 1948 dafür ein, die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen weltweit zu verbessern. Dazu unterstützt die KfW Unternehmen aus allen Branchen mit banküblichen Finanzierungsprodukten - v. a. Darlehen und Risikoentlastungen. Die Darlehensprodukte unterstützen beispielsweise bei Investitionen in Gründung und Wachstum, Energieeffizienz, Digitalisierung und Innovation, aber auch bei Liquiditäts- oder Rentabilitätsproblemen.