Bioökonomie
Bioökonomische Transformation
Die Bioökonomie sieht einen grundlegenden Strukturwandel vor: Eine auf fossilen Rohstoffen basierende Wirtschaft soll kontinuierlich in eine zukunftsfähige, nachhaltige und biobasierte Wirtschaftsweise überführt werden. Sie hat erhebliches Potenzial, berücksichtigt die Begrenzung natürlicher Ressourcen und trägt zum Erhalt der Biodiversität bei.
Bayern hat die besten Voraussetzungen für die ökologische Transformation. Land- und Forstwirtschaft stellen hochwertige biogene Rohstoffe in großer Menge zur Verfügung. Hervorragende Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen garantieren die Entwicklung innovativer und nachhaltiger Produkte. Bayerns Industrie ist traditionell innovativ, zukunftsorientiert und mit hochleistungsfähigen Unternehmen für die neuen Herausforderungen gerüstet.
Förderungen
Hier finden Sie alle Informationen zur neuen Förderung "BayBioökonomie-Scale-Up".
„Mit der Bioökonomiestrategie bahnen wir in allen Regionen und vielen Branchen mit nachhaltigen Innovationen den Weg zu einer Transformation der bayerischen Wirtschaft und Gesellschaft hin zu mehr Klimaneutralität.“
Die Bayerische Bioökonomiestrategie
Die Bioökonomiestrategie wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministeriums in enger Abstimmung mit dem Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern, der Interministeriellen Arbeitsgruppe „Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie“ und den bayerischen Clustern erarbeitet. In einem partizipativen Prozess brachten über 300 Vertreter der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft Vorschläge für eine bioökonomische Transformation ein.
Die Bayerische Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern. definiert 50 konkrete Maßnahmen für die bioökonomische Transformation. Sie zeigt einen Weg zu einer nachhaltigen, ökologisch verantwortungsvollen und damit zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise in Bayern auf.
- Reduzierung des Verbrauchs fossiler Rohstoffe durch die Umsetzung einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Wirtschaftsweise und die Entwicklung nachhaltiger, biobasierter Technologien, Prozesse und Produkte
- Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz sowie zum Schutz der Biodiversität
- Beitrag zur Umsetzung der Zielsetzungen des Klimaschutzprogramms Bayern 2050 und der bayerischen Klimaschutzoffensive, insbesondere der gesetzlich bindenden Ziele eines Bayerischen Klimaschutzgesetzes
- Förderung des offenen Dialogs und Ermöglichung der gesellschaftlichen Teilhabe, um Akzeptanz und Verständnis für die Bioökonomie in der Gesellschaft zu erreichen
- Beitrag zum Bayerischen Weg des „Schützens und Nutzens“ der heimischen nachwachsenden Rohstoffe. Durch die Bioökonomie werden diese in Wert gesetzt und neue Einkommensperspektiven sowie Arbeitsplätze im ländlichen und urbanen Raum geschaffen bzw. gesichert
- Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und Erschließung neuer Märkte durch richtungsweisende Verwendung nachwachsender Rohstoffe sowie Rest- und Abfallstoffe möglichst nach dem Prinzip der Koppel- und Kaskadennutzung. Dadurch werden die Entwicklung neuer Technologien, Materialien und Werkstoffe sowie der nötigen Verfahren für innovative Produkte angestoßen. Damit entstehen neue Arbeitsplätze im Rahmen eines zukunftsfähigen Wirtschaftssystems
- Bestrebung führender Standort für nachhaltige Produkte und Produktionsweisen und damit Vorbild für andere Regionen zu sein
- Stärkung der Wissenschaft zum weiteren Aufbau biologischen Wissens sowie ein zielgerichteter Wissenstransfer der Erkenntnisse in die Wirtschaft
Maßnahmen der Bioökonomiestrategie
80 Prozent der Maßnahmen der Bioökonomiestrategie wurden bereits in Angriff genommen oder umgesetzt (Pressemeldung). Im Fortschrittsbericht "50x Fortschritt" wird zudem der Status Quo der Umsetzung der Bayerischen Bioökonomiestrategie aufgezeigt. Einige wichtige Beispiele:
Praxistest Bio-Beutel
Das Modellprojekt „Praxistest Bio-Beutel“ wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Bio-Beutel fördern die natürlichen Stoffkreisläufe, die hervorragende Kompostqualität wird nicht beeinträchtigt und der Eintrag von Mikroplastik in bayerische Böden wird verringert. Weitere Informationen finden Sie hier!
Bayerische Biomasse-Ressourcenstrategie
Im Projekt BioReSt (Bayerische Biomasse-Ressourcenstrategie) werden Daten zur Ressourcenverfügbarkeit und zu aktuellen Biomasseströmen auf regionaler Ebene erhoben. Dies ist die Basis für die Fortentwicklung der Strategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern. In die Biomasse-Analysen werden auch Konzepte zur Verwertung von Nebenprodukten, Rest- und Abfallstoffen einbezogen (Pressemeldung).
Investorenkonferenz Bioökonomie
Die Konferenz VentureCon Bioeconomy am 21. Juni 2022 in München soll Investoren für die Bioökonomie als wichtiges Zukunftsthema sensibilisieren. Bei der Veranstaltung haben 20 Bioökonomie-Startups auf Kapitalsuche die Gelegenheit, ihr Geschäftsmodell ausgewählten Venture-Capital-Gebern und privaten Investoren vorzustellen.
Förderprogramm BayBioökonomie-Scale-Up
Das neue Förderprogramm BayBioökonomie-Scale-Up wendet sich an Unternehmen, die in Bayern in Produktionsanlagen zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe investieren. Die Richtlinie „BayBioökonomie-Scale-Up“ ist am 13. Januar 2022 in Kraft getreten (Pressemeldung).
Mehrzweckdemonstrationsanlage Straubing
In Straubing entsteht eine neue Mehrzweck-Demonstrationsanlage für die Produktion biobasierter Chemikalien. Die mit 80 Millionen Euro vom Freistaat Bayern geförderte Anlage „BioCampus MultiPilot (BMP)" soll die Lücke zwischen erfolgreicher Grundlagenforschung und industrieller Anwendung schließen. Unternehmen können hier ab 2025 Produktionsprozesse im industrierelevanten Maßstab erproben. Der Spatenstich für die Mehrzweck-Demonstrationsanlage "BioCampus MultiPilot" (BMP) mit Ministerpräsident Söder und Staatsminister Aiwanger erfolgte am 29. November 2023.
Holzbau-Initiative
Mit der Bayerischen Holzbauinitiative wird das nachhaltige Bauen mit Holz im Freistaat deutlich vorangetrieben, um die Klimaschutzwirkung dieses Baustoffes bestmöglich zu nutzen. Die Initiative umfasst wirkungsvolle Maßnahmen und zielgerichtete Impulse zur nachhaltigen Entwicklung des Bausektors. Das Ziel ist es, Bayern als herausragenden Trendsetter für eine klimagerechte Baukultur in Deutschland zu etablieren. Im Bayerischen Holzbauförderprogramm (BayFHolz) wird in kommunalen Gebäuden oder mehrgeschossigen Wohngebäuden in Holzbauweise die gespeicherte Kohlenstoffmenge gefördert.
FORUM 3B – Marktplatz für Biomasse, Bioenergie und Bioökonomie
Auf der Veranstaltung FORUM 3B, die am 17. Oktober 2022 in Straubing stattfand, konnten sich Unternehmen mit innovativen Lösungen rund um Biomasse, Bioenergie und Bioökonomie mit Partnern aus der Landwirtschaft vernetzen und Geschäftspartnerschaften anbahnen.
Neues Weiterbildungsangebot Bioökonomie für die bayerische Verwaltung
Im Rahmen der Bayerischen Bioökonomiestrategie sind 474 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Verwaltungsbehörden zum Thema Bioökonomie fortgebildet worden. Das Angebot ist eine der 50 konkreten Maßnahmen der Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern. Die Weiterbildung hat das Bayerische Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Bioökonomie-Netzwerk C.A.R.M.E.N. e. V. veranstaltet.
Sieben Fachveranstaltungen zu den Themen nachhaltiger Holzbau und Naturdämmstoffe, biobasierte Kunststoffe, nachhaltige Beschaffung mit biobasierten Produkten, Naturfaserverbundwerkstoffe, Straßenbau mit nachwachsenden Rohstoffen, Naturfasern und Verpackungen spannten den Bogen von Grundlagenwissen bis hin zu aktuellsten Entwicklungen aus der Praxis.
Die Fortbildung wurde kostenlos für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Ministerien, nachgeordneten Behörden, Landkreise und Kommunen angeboten.
Die Fortbildungsreihe baut auf einem interaktiven E-Learning-Kurs auf. Er vermittelt Grundlagenwissen sowie Informationen zur Bayerischen Bioökonomiestrategie Zukunft.Bioökonomie.Bayern. und zur Entwicklung der Bioökonomie in Bayern. Er wurde von der Geschäftsstelle des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern (SVB) erstellt und ist auf der Lernplattform BayLern® sowie auf der Website des SVB verfügbar.
Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern
Der Sachverständigenrat Bioökonomie Bayern berät die Bayerische Staatsregierung in Fragestellungen der Bioökonomie. Als unabhängiges Gremium erarbeitet er Empfehlungen und gibt Impulse für die Umsetzung der bayerischen Bioökonomiestrategie.
Der Sachverständigenrat wird vom Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger berufen und besteht in der dritten Berufungsperiode 2021-2023 aus den folgenden Mitgliedern:
- Patricia Eschenlohr (Sprecherin des Sachverständigenrates, Gründerin Landpack GmbH)
- Veronika Auer (Zentrum für biobasierte Materialien, Technische Hochschule Rosenheim)
- Dr. Michael Duetsch (UPM)
- Johann Egginger (Egginger Naturbaustoffe GmbH)
- Dr. Wolfgang Kraus (Südzucker AG)
- Prof.Dr. Hannah Schmid-Petri (Universität Passau)
- Prof.Dr. Volker Sieber (TUM Campus Straubing)
- Nicole Stocker (Geschäftsführerin Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH)
- Prof.Dr. Stephanie Stute (Technische Hochschule Nürnberg)
- Prof.Dr. Markus Vogt (Ludwig-Maximilians-Universität München)
- Dr. Friedrich von Hesler (Novamont S.p.A.)
- Dr. Günter Wich (Wacker Chemie AG)
Aktuelle Pressemeldung
Wer macht denn sowas? – die Kampagne zur Bioökonomie
Ob Autoreifen aus Löwenzahn, Schuhe aus Bakterienseide oder Taschen aus Apfel- oder Ananasabfall. Viele überraschende Anwendungsfelder werden in unserer aufmerksamkeitsstarken Informationskampagne in den Fokus gestellt und zeigen auf, dass die Bioökonomie bereits zahlreiche Lösungsansätze für eine nachhaltige Zukunft bietet, in der wir Ressourcen effizient, zirkulär und gerecht nutzen. Da wir alle von mehr Klimaneutralität profitieren, möchten wir über die Nachhaltigkeit in Unternehmen, die technologischen Möglichkeiten und den Innovationsgeist in Bayern aufklären, begeistern oder bei Bedarf auch eine offene Diskussion führen.
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Weitere Informationen
Mit dem Forum Zukunft.Bioökonomie.Bayern.Begreifbar. in Straubing bot Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger den Branchenexperten, Anbietern und Anwendern biobasierter Produkte und Prozesse eine gemeinsame Plattform, um sich auszutauschen und zu vernetzen.